Da wir Neuseeland auch einmal wieder verlassen mussten, führte uns ein unbequemer Flug zu unserem nächsten Ziel nach Australien, genauer nach Melbourne. Wir hatten diese quirlige und aufregende Metropole im Süden Australiens bereits vor ein paar Jahren schon einmal besucht und waren daher voller Vorfreude, was der erneute Besuch wohl bringen würde. Vor allem auch, da wir in Japan ein Paar aus Down Under kennengelernt hatten und von diesen zu einem stilechten „Aussie Christmas“ eingeladen worden waren. Zuvor wollten wir aber noch die Weite des australischen Kontinents kennenlernen und machten uns auf einen 11-tägigen Roadtrip durch Südaustralien bis ins etwa 2.000 Kilometer entfernte Städtchen Coober Pedy. Um die unzähligen Stunden im Auto etwas angenehmer zu gestalten, besuchten wir auf dem Weg auch die Hauptstadt Südaustraliens Adelaide, den Flinders Ranges Nationalpark sowie die kleine, aber wunderschöne Insel Kangaroo Island.
Wir erreichten Melbourne nach einem vierstündigen Flug am frühen Morgen. Nach einer zügigen Fahrt mit dem Skybus erreichten wir mittags unsere erste Unterkunft, stellten unser Gepäck ab und erkundeten ein wenig das multikulturelle Abbotsford. Der Stadtteil ist eine Mischung aus Thaitown und einer linksalternativen Szene. Man findet viel Streetart und eine Menge spannend aussehender Kneipen und Cafés.
Am Nachmittag trafen wir uns dann in einer Bar mit Leigh und Georgie. Wir hatten die beiden auf unserer Tour durch Japan kennengelernt und freuten uns auf das Wiedersehen. Wir verbrachten zusammen einen lustigen, sehr flüssigen Abend und planten gemeinsam die Tage nach unserer Rückkehr aus Südaustralien. Wir wurden gleich, ohne Umschweife von den beiden für die gesamten Feiertage eingeladen, was sich im Nachhinein als ein wunderschönes, etwas anderes Weihnachten darstellen sollte.
Den nächsten Tag nutzten wir noch ein wenig, um Melbourne zu erkunden. Bei unserem letzten Besuch hatten wir uns vorwiegend in den südlichen Stadtvierteln rund um das ehemalige Seebad St. Kilda aufgehalten und waren nun neugierig ein paar andere Ecken der Stadt kennenzulernen. So bummelten wir ein weiteres Mal durch Abbotsford.
Wir erreichten nach etwa einer halben Stunden die zwischen Abbotsford und dem Stadtzentrum liegenden hipperen Stadtteile Collingwood und Fitzroy. Auch hier ging’s vorbei an jeder Menge Streetart, unzähligen Kneipen und Cafés.
Die wunderschönen viktorianischen Reihenhäuser wurden erst weniger als wir die großen Parks Fitzroy Gardens und Carlton Gardens erreichten. Das hier gelegene, sehr sehenswerte Melbourne Museum ließen wir links liegen, da wir dieses bereits vor vier Jahren besucht hatten.
Dahinter erreichten wir den CBD mit seinen Hochhäusern. Durch Chinatown ging’s in Richtung Bourke Street, der Haupteinkaufsstraße. Wir bummelten ein wenig durch die Geschäfte und die vielen kleinen Gassen und Passagen zwischen den Hauptstraßen, bevor wir uns wieder auf den Rückweh machten.
Am nächsten Morgen mussten wir schließlich unser Auto abholen. So hieß es Sachen packen, eine Kleinigkeit kochen und entspannt den Abend ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen fuhren wir also sehr früh los in Richtung St. Kilda. Vollbepackt zwängten wir uns in die Straßenbahn und erreichten nach etwa einer Stunde die Autovermietung am Albert Park. Wir nahmen unser Auto in empfang und gingen erst einmal einkaufen zu ALDI. Vollbepackt verließen wir Melbourne in Richtung unseres Tagesziels Adelaide.
Wir verließen Melbourne auf dem Motorway M8 und folgten diesem für die nächsten 750 Kilometer. Da wir bereits die Great Ocean Road gefahren waren, entschlossen wir uns dieses Mal die direkte Verbindung zu nehmen, welche aber an Eintönigkeit kaum zu überbieten ist. Lediglich ein paar Städtchen entlang der Route lenken von den unzähligen Kilometern durch Busch- und Farmland ab.
Dazwischen finden sich lediglich ein paar „Attraktionen“, welche für einen kurzen Stop einladen. Die beiden vielleicht spektakulärsten sind der Giant Koala und der Pink Lake, ein rosa leuchtender Salzsee sowie die Grenze zwischen Südaustralien und Victoria. Hier wird man darauf hingewiesen, dass man sich nun in einer anderen Zeitzone befindet und, dass man kein Obst und Gemüse einführen darf. Da wir aber bereits in Melbourne unsere Vorräte aufgestockt hatten, ignorierten wir diese Hinweise und fuhren angespannt weiter bis wir die nächste Stadt Bordertown erreichten.
Nach geschlagenen neun Stunden erreichten wir schließlich Adelaide und checkten für eine Nacht in einem Hostel in einem Dormroom ein. Nach einem schnellen Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir dann zügig weiter in Richtung unseres ersten richtigen Ziels, dem Flinders Ranges Nationalpark.
Vom Highway, der mittlerweile A1 hieß, bogen wir kurz vor Port Augusta ab und folgten für drei Stunden einer sich durch das, zu Beginn hügelige, später pfannenplatte Land. Die Straße führte uns vorbei an kleineren, oftmals verlassenen Ortschaften und durch das vom Sand mittlerweile rötlich eingefärbte Buschland.
Am Weg entdeckten wir immer mal wieder Kängurus und Emus und erfuhren das erste Mal, was es bedeutet im Outback zu sein.
Am Nachmittag erreichten wir unseren Campingplatz in Wilpena. Hier befindet sich auch die Information des Nationalparks, bei der wir die Eintrittsgebühr bezahlten und unser Zelt aufbauten. Da leider die meisten Wege aufgrund von Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen geschlossen waren, entschieden wir uns nur eine Nacht zu bleiben. Unseren eigentlichen Plan, eine Wanderung auf den St. Mary’s Peak zu unternehmen mussten wir folglich auch begraben. So blieben uns nur ein paar kurze Wege durch dieses sehenswerte Sandsteinmassiv mit seinen bis zu 800 Millionen Jahre alten Formationen.
Wir entdeckten allerhand Kängurus und auch wieder Emus.
Am Abend wurden wir dann auch noch von einem Gewitter überrascht und mussten feststellten, dass das Outback gar nicht so trocken ist.
Der nächste Morgen erwartete uns wieder mit strahlendem Sonnenschein. Wir bauten unser Zelt ab, kochten uns einen Kaffee und starteten danach los in Richtung Coober Pedy. Der Weg führte uns zuerst die gut 170 km zurück bis nach Port Augusta, dort gönnten wir uns noch eine Ladung Benzin und für jeden einen Kaffee, denn wir waren uns nicht sicher, wie lange wir noch Zivilisation um uns hatten. Auf den knapp 550 km bis nach Coober Pedy kamen wir dann tatsächlich nur noch an kleinen Städtchen oder Roadhouses vorbei, die wir gern nutzten, um uns nochmals einen Kaffee zu holen, die Toilette zu benutzen oder auch nochmals zu tanken. Man wusste ja nicht, wann es die nächste Möglichkeit dazu gab.
Gegen Abend kamen wir dann in Coober Pedy an. Bereits einige Zeit vorher bemerkten wir immer mehr große oder kleine Maulwurfhügel neben der Straße, die darauf hinwiesen, dass hier nach Opalen gesucht wird.
Wir checkten in ein vorgebuchtes Hostel ein, welches selbstverständlich, wie fast alle Häuser in Coober Pedy bis auf den Eingang unter der Erde in Höhlen errichtet wurde. So war auch unser Zimmer eine Art Loch mit Felswänden und wir liefen erst einmal zwei Stockwerke bergab. Vorteil ist somit, dass das Zimmer kühl ist, Nachteil allerdings, dass es immer dunkel ist, da Fenster unter der Erde ja keinen Sinn machen.
Wir kochten uns noch ein schnelles Abendessen und genossen noch ein kühles Bier bevor wir uns nach der langen Autofahrt ablegten und schliefen.
Am nächsten Tag frühstückten wir und planten unseren Tag in Coober Pedy. Wir fuhren mit dem Auto durch die Stadt und besuchten einen Friedhof sowie eine serbisch orthodoxe Kirche, die unter der Erde erbaut wurde.
Im Anschluss fuhren wir wieder zurück zum Hostel und beschlossen dort zu Fuß durch die Stadt zu laufen. Da der Wetterbericht nur knappe 30°C vorhersagte, war es auch absolut kein Problem. Wir besuchten die St. Peter & Paul Kirche, die direkt neben dem Hostel lag und liefen weiter in den Stadtkern. Wir fanden einen kleinen Opalshop, der auch dafür diente verletzte Kängurus oder Känguruwaisen aufzunehmen. Der Besitzer erzählte uns einige wirklich interessante Geschichten und wir durften dort auch ein kleines Babykänguru sehen und streicheln. Dieses war noch nicht wirklich gut zu Fuß und hoppelte etwas ungeschickt durch den Shop. Wirklich ein lustiger Anblick.
Wir statteten auch noch dem dem ein oder anderen weiteren Opalshop einen Besuch ab und erfuhren dort einige interessante Geschichten, direkt von den Opalminern.
Dies machte uns durchaus neugierig, sodass wir uns auf den Weg machten, um die Old Timers Mine zu besuchten. Diese Mine gibt es bereits seit 1916 und war eine der ersten Opalminen in Coober Pedy. Die Mine wurde geheimgehalten, bis ein Untergrundnachbar 1968 sein Haus vergrößerte und so versehentlich die Mine entdeckte. Heute wird die Mine als Museum genutzt und man bekommt einen guten Eindruck, was es heißen muss dort als Miner gearbeitet zu haben.
Danach schlenderten wir weiter durch die Stadt und entdeckten allerlei seltsame Bauwerke und auch einige alte Filmrequisiten, wie beispielsweise ein Raumschiff. Durch die Besonderheit, dass Coober Pedy zum größten Teil unter der Erde erbaut wurde, liegt es nahe, dass diese besondere Stadt auch von Hollywood entdeckt wurde und hier einige Filme, wie Mad Max gedreht wurden.
Wieder zurück im Hostel beschlossen wir nochmals ins Auto zu steigen und uns noch das Haus von Crocodile Harry anzusehen, welches etwa 5 km außerhalb der Stadt liegt. Crocodile Harry kam ursprünglich aus Lettland und verbrachte 13 Jahre als Krokodiljäger im Norden Australiens bevor er nach Coober Pedy zog, um dort sein Glück mit den Opalen zu versuchen. Harry ist vor einigen Jahren gestorben, doch sein Anwesen kann weiterhin besucht werden. Diese Haus besteht aus jeglichen Schnickschnack, den man sich nur vorstellen kann, da es bei Harry den Brauch gab, dass jeder Besucher etwas mitbringen sollte. Sogar Tina Turner ließ nach den Dreharbeiten zu Mad Max einen BH dar, welcher leider über die Jahre verloren ging. Das Haus ist alles in allem ein Gesamtkunstwerk und definitiv einen Besuch wert.
Auf dem Rückweg kamen wir noch an Coober Pedy’s Golfplatz vorbei. Dieser besteht, wie eigentlich jeglicher Boden dort, aus Sand und die Betreiber bieten den Golfern dort nur ein Grasviereck für den Abschlag an. Wer kein Hole in One schafft, muss sein eigenes Kunstgras für die weiteren Schläge mitnehmen. Sehr skurril, aber da es in Australien in jedem noch so kleinen Ort einen Golfplatz gibt, auch nicht undenkbar.
Am Abend machten wir uns noch auf zu den Breakaways. Die dortige Landschaft ist wirklich atemberaubend und man bekommt nochmal einen guten Eindruck, wie einsam das Leben im Outback doch sein kann.
Zurück im Hostel kochten wir uns noch ein Pasta und ließen den wirklich spannenden Tag in dieser sonderbaren Untergrundstadt Revue passieren.
Für den nächsten Tag stand der Rückweg nach Adelaide auf dem Programm.
Mit ein paar Stopps in den gleichen Roadhouses wie auf dem Hinweg fuhren wir den ganzen Tag über den Highway A87 bis wir zuerst wieder Port Augusta und später dann endlich unsere Unterkunft in Glenelg, einem kleinen Ort direkt neben Adelaide, ankamen. Nach der vielen Autofahrerei wollten wir uns erst einmal die Füße vertreten und beschlossen daher unsere Sachen in die Unterkunft zu bringen und uns gleich auf den Weg zu machen. Da es Samstagabend war, war in den Straßen einiges los und wir beschlossen uns noch etwas zu essen zu genehmigen. Die lange Autofahrt zeigte jedoch seine Spuren und so blieben wir dem Nachtleben fern und schlenderten gut gesättigt recht bald wieder zurück in die Unterkunft und fielen müde ins Bett.
Am kommenden Morgen wollten wir gleich los, um uns Adelaide, die Hauptstadt Südaustraliens anzusehen. Bei unserer Hinfahrt haben wir ja von Adelaide außer unserem Hostel nichts gesehen. Vorher machten wir jedoch noch einen kurzen Abstecher nach Hahndorf, einer deutschen Siedlung. Hahndorf wurde um 1840 von deutschen Lutheranern gegründet, die vor der Verfolgung aufgrund ihrer Religion durch den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. flohen.
Man findet hier einige deutsche Bäckereien, Biergärten und Souvenirshops mit Kuckucksuhren, sodass wir uns dazu entschlossen uns ein Frühstück mit Leberkäse, Semmel und Kartoffelsalat gönnten. Es war zwar nicht ganz das, was man aus Deutschland kennt und bei den Preisen wurden einem fast übel, aber wenn man schon mal wieder in den Genuss von Leberkäse kommt, konnten wir ja nicht nein sagen.
Gut gestärkt ging es dann in den CBD von Adelaide. Hier parkten wir das Auto und bummelten durch die Straßen, fanden einen Wochenendmarkt und einige kleine Läden.
Am späten Nachmittag fuhren wir weiter zum Port Adelaide und bummelten auch hier noch etwas umher. Hier fanden wir einiges an Streetart und hübsch hergerichteten Häusern. Als wir Hunger bekamen, beschlossen wir allerdings nicht hier zu essen, da die Preise in den Pubs wirklich nicht ohne waren. Durch Zufall fanden wir auf dem Rückweg ein Restaurant, das super billig war.
Das dortige Dezemberangebot hieß, zwei Steaks mit Pommes und Salatbüffet zum Preis von einem. So aßen wir dort bis uns schlecht war zum unglaublichen Preis, denn wir zahlten nicht einmal 20$.
Danach fuhren wir noch an den Strand in Glenelg und ließen dort unseren Roadtrip ausklingen. Nach dem schönen Sonnenuntergang schlenderten wir auch hier noch etwas umher, bevor wir uns auf den Rückweg in die Unterkunft machten, denn am nächsten Tag fuhren wir in Richtung Cape Jervis. Von dort aus sollte es mit der Fähre nach Kangaroo Island gehen.