05.12.2015 - 12.12.2015
Nach einer Woche Melbourne ging es weiter nach Tasmanien. Die zu Australien gehörende Insel liegt etwa 240 km südlich des australischen Festlands und bietet auf einer Fläche von gut 68.000 km² und nur einer halben Million Einwohners sehr viel einsame, wunderschöne Natur.
Wir landeten am frühen Abend am International Airport of Hobart. Dieser darf sich „International Airport“ schimpfen, weil gelegentlich von dort aus ein Flug in die Antarktis startet. Es handelt sich jedoch eher um nicht mehr als eine Ankunftshalle in der Größe einer Bahnhofshalle einer typischen deutschen Kleinstadt. Nach dem Security Check mit Hund waren wir nach fünf Minuten samt Gepäck aus dem Flughafen. Draußen warteten bereits Kleinbusse, die einen für ein paar Dollar in die Innenstadt Hobarts brachten. Die erste Nacht in Hobart hatten wir ebenfalls bereits von Deutschland aus vorgebucht, sodass wir nur mehr kurz einchecken mussten und gleich loskonnten.
Nach einem kleinen Spaziergang durch Hobart landeten wir in einem kleinen Pub, in dem wir uns einen Burger und ein paar Bier gönnten. Etwas angescheckert ging es wieder zurück in unser karges Hostel.
Für den nächsten Tag hatten wir mit dem Kleinbusfahrer vom Vortag abgemacht, dass er uns am Hostel abholt und uns zu der Pick-Up Station unseres Campervans fährt.
Dort angekommen konnten wir nach einigem Papierkram endlich unseren Camper beladen und losdüsen.
Eine genaue Route hatten wir nicht im Kopf, also ging es mit einem Reiseführer (Lonely Planet – Australia’s best Trips), den wir in Melbourne noch schnell gekauft haben und einer Landkarte bewaffnet los. Aber wie läuft das eigentlich mit dem Linksverkehr? Oh weh! Aber zum Glück ist auch Rund um die Hauptstadt Hobart eher weniger Verkehr, sodass man sich erst man langsam eincruisen konnte. Wir hatten es ja nicht weit, denn erster Halt: Supermarkt.
Erst mal den Camper mit ein paar Lebensmitteln und sonstigen Equipment für die nächsten Tage beladen, denn wie uns gesagt wurde und später auch bewusst wurde, gibt es in Tasmanien nicht an jeder Ecke einen Supermarkt.
Voll bepackt ging die Reise mit dem Camper dann richtig los und führte uns an unseren ersten Halt in Port Arthur.
Port Arthur ist ein ehemaliges Gefängnis in der Sträflingskolonie Australiens auf einer Art Halbinsel etwa 100 km südöstlich von Hobart. Seit 2010 ist Port Arthur auch in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen worden.
Den dort von 1833 bis in die 1850er Jahre inhaftierten Sträflingen war es verboten zu sprechen und sie befanden sich im sichersten Gefängnis ihrer Zeit. Dennoch gab es dort auch den ein oder anderen Fluchtversuch, wie den von Billy Hunt, der seine Flucht mit einem Känguru-Kostüm versuchte. Seine Tarnung war jedoch so gut, dass die hungrigen Wachen versuchten es zu erschießen. Billy Hunt ergab sich daraufhin.
Unsere weitere Camper-Tour führte uns die Ostküste hinauf zum Freycinet Nationalpark. Dort angekommen begrüßte uns erst mal ein ziemlich zutrauliches Wallaby.
Nach einer kurzen Info in der zugehörigen Touristinformation hatten wir einen Stellplatz für die Nacht im zugehörigen Campingplatz gebucht und machten uns anschließend zu einer etwa zweistündigen Wanderung auf in Richtung Wineglass Bay auf. Der gut ausgebaute, zu Beginn stetig ansteigende Weg führt an niedrigen Eukalyptusbüschen und anderem Gestrüpp vorbei und lässt nach erreichen des Gipfels immer wieder einen Blick auf die wunderschöne Wineglass Bay zu. Endlich dort angekommen fühlt man sich fast wie im Paradies, denn der Ausblick lässt einen erst mal mit offenem Mund staunen.
Am nächsten Morgen ging es an der Ostküste weiter nach Bicheno. Ein bisschen die Beine vertreten und gestärkt mit einem Kaffee ging es nach kurzer Zeit auch schon weiter, denn Bicheno ist mit nicht einmal 900 Einwohnern nicht sehr groß. Kurz hinter Bicheno machten wir erneut Halt und besuchten ein Tasmanian Devil Sanctuary. Der tasmanische Teufel ist aufgrund einer besonderen Krebsart, die durch Bisse übertragen wird, stark gefährdet und kann nur sehr selten in freier Umgebung gesichtet werden. Da wir aber unbedingt einen eben solchen Teufel sehen wollten und mit dem Eintritt auch noch etwas gutes tun konnten, fiel uns die Entscheidung nicht schwer.
Dort sahen wir neben einigen tasmanischen Teufeln auch Georg Clooney. Nicht den Schauspieler wohlgemerkt, sondern ein Wombat. Bei George handelte es sich um einen Findling am Straßenrand, dessen Mutter überfahren wurde. Der Finder durfte sich den Namen für den Wombatfindling aussuchen und entschied sich aufgrund scheinbarer Ähnlichkeit für den Namen Georg Clooney. Zudem waren dort noch einige Kängurus, Koalas und einige weitere Tiere zu begutachten.
Danach gings weiter nach St. Helens wo wir auf einem Campingplatz unser Nachtlager aufschlugen. Da es erst früh am Abend war, schlenderten wir noch durch St. Helens und fanden ein kleines Restaurant, in dem wir uns herrlich frische Austern und richtig gute Pasta gönnten.
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Binalong Bay und der Bay of Fires.
Wir machten einen Halt an einer der vielen Buchten. Im Camper noch schnell die Badekluft angezogen liefen wir etwa 100m bis zu einem Strand. Der Anblick ließ uns wieder Mal ziemlich staunen. Wir hatten einen total feinen Sandstrand und absolut türkisblaues Meer vor uns und links und rechts soweit man schauen konnte niemand. Also wirklich gar keiner. Unglaublich!
Wir genossen also die Einsamkeit und die unglaubliche Schönheit Tasmaniens und ich (Steffi) hab mir noch eine Abkühlung im Meer verschafft. Ein paar Stunden später fuhren wir die Küste weiter und genossen noch den ein oder anderen Kaffee in der wunderschönen Idylle. Am liebsten wären wir dort geblieben!
Da wir jedoch noch mehr des vermutlich schönsten Bundeslandes Australiens sehen wollten, fuhren wir etwas weiter ins Landesinnere. Als eigentliches Ziel hatten wir den Mount Field Nationalpark, jedoch war uns dies als Strecke an diesem angebrochenen Tag zu lang, sodass wir einen Übernachtungsstop in Campbell Town einlegten. Hier stand zwar kein Campingplatz zur Verfügung, es gab jedoch einen Stellplatz samt Toilettenhäuschen (wir hatten ja keine Toilette im Camper) auf dem man Übernachten durfte und das Städtchen wirkte irgendwie sympathisch. Mit bereits ein wenig knurrenden Magen machten wir uns auf in die Hauptstraße Campbell Towns (aus mehr besteht die „Stadt“ nicht), in der Hoffnung vielleicht ein Pub zu finden. Erfolglos kamen wir zum Camper zurück und verwerteten unsere restlichen Lebensmittel.
Früh am Morgen des nächsten Tages brachen wir nach einer kurzen Katzenwäsche mit einem kurzen Lebensmitteleinkaufsstop auf in Richtung Mount Field Nationalpark.
Dort angekommen kümmerten wir uns als ersten um einen Stellplatz für die nächsten zwei Tage in dem, dem Nationalpark zugehörigen Campground. Den Camper abgestellt, machten wir uns noch auf zu einer kurzen Wanderung zu einem Wasserfall auf. Abends grillten wir am Campingplatz und ließen den Abend bei ein paar Bier zusammen mit unseren Campingnachbarn und unzähligen Wallabys um uns herum ausklingen. Am nächsten Tag stand eine etwa 7km lange Tour durch den Nationalpark auf dem Programm. Die Tour führte durch einen Wald mit riesigen Eukalyptus-Bäumen und immer wieder hüpfte ein Wallaby vorbei. Leider bekamen wir keins der Schnabeltiere zu sehen. Zurück am Campingplatz gabs für jeden eine Dusche und anschließend verbrachten wir auch unseren zweiten Abend im Mount Field Nationalpark mit Bier und BBQ sowie Wallabys. Einzig unsere Campingnachbarn waren nicht mehr dabei.
Der Plan für den kommenden Tag war eigentlich auf Mount Field selbst zu fahren, um dort noch eine weitere Tour zu laufen. Als wir jedoch zitternd am nächsten Morgen aufwachten, mussten wir feststellen, dass es ziemlich knackig kalt war. Aber ein Plan ist ein Plan! Also machten wir uns fertig, packten unseren Krempel in den Camper und fuhren los. Doch bereits nach einigen Höhenmetern auf dem Serpentinen-Schotterweg fing es an zu schneien und mit dem super Profil der Reifen unseres Campers, kamen wir so langsam ins Zweifeln, ob unser Plan ein Guter war… Auf halber Strecke erklärten wir den Plan Mount Field für gescheitert und kehrten um.
Da am nächsten Tag bereits unser Weiterflug von Hobart nach Cairns anstand, machten wir uns auf zurück in Richtung Hobart. Unsere letzte Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz an der Seven Mile Beach gleich neben Hobart. Da wir jedoch noch den ganzen Tag vor uns hatten, entschieden wir uns nochmals nach Hobart selbst zu fahren und etwas durch die Stadt zu bummeln. Abends ging es zurück zum Campingplatz, wo wir unsere Sachen so langsam zusammenpackten und uns aus den vorhandenen Resten noch ein Abendessen kreierten.
Am nächsten Tag gaben wir schweren Herzens unseren lieb gewonnenen Campervan zurück und machten uns auf den Weg zum Flughafen.
Hier nochmals unsere Route durch Tasmanien.