Sa Pa ist berühmt für seine bergige Landschaft und die vielen dort angelegten Reisterrassen. Wir haben aus verschiedenen Quellen über diese kleine Stadt im Hoàng Liên Son-Gebirge im Nordwesten des Landes gehört und somit durfte ein Besuch natürlich nicht fehlen. Leider wurden wir dennoch ein wenig enttäuscht, da sich zum einen das Wetter nicht von seiner besten Seite zeigte, wir zum anderen jedoch auch feststellen mussten, dass vieles als chinesischer Vergnügungspark ausgebaut wurde und Wanderungen für Touristen nur zu unangemessenen Preisen verfügbar sind.
Nach einer achtstündigen Busfahrt kamen wir hungrig aus Hanoi in Sa Pa an. Nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen waren, wurden wir sogleich von mehreren älteren Damen angesprochen, ob wir nicht eine Wanderung mit ihnen buchen möchten. Wir lehnten bei allen dankend ab, da wir uns zu allererst selbst ein Bild von der Stadt und den Wandermöglichkeiten machen wollten. Zudem war das Wetter nicht das Beste und Steffi’s Laune hat sich nach dem Aussteigen aus dem Bus auch drastisch verschlechtert, da ihre Lieblingsschuhe leider kaputt waren.
Nach einem kurzen Schuhwechsel machten wir uns also auf den Weg in Richtung Hostel. Auf dem Weg dorthin gönnten wir uns noch ein Banh Mi, um den größten Hunger erst einmal zu stillen.
Im Hostel angekommen, checkten wir ein, brachten unsere Sachen in unser Zimmer, gönnten uns einen Kaffee und beratschlagten uns, was wir mit dem angebrochenen Tag noch anfangen sollten.
Wir entschieden uns noch einen Bummel durch die Stadt zu machen. Wir liefen ein wenig durch die Straßen der Kleinstadt, bummelten durch das ein oder andere Geschäft und liefen am Ho Sa Pa See entlang. Gegen Abend suchten wir uns ein Restaurant und liefen im Anschluss wieder zurück zur Unterkunft.
Leider war das Wetter auch am nächsten Tag nicht recht viel besser. Von den umliegenden Bergen sah man so gut wie gar nichts, da die Stadt in dichten Nebel gehüllt war. Wir entschieden uns nach dem Frühstück jedoch trotzdem dazu, nicht untätig im Hostel sitzen zu bleiben und entschlossen uns das Nachbardorf Cat Cat zu besuchen.
Bereits auf dem Weg nach Cat Cat Village stellten wir fest, dass das einst ethnische Dorf heute wohl hauptsächlich noch als Touristenattraktion dient, denn überall waren Stände, bei denen man traditionelle Kleidung kaufen oder auch nur leihen konnte.
Wir mussten feststellen, dass dies auch viele annehmen, denn wir sahen nicht wenige, vorwiegend chinesische, Touristen die in traditioneller Kleidung herumliefen und für Fotos posierten.
Am Eingang des Dorfes wurden wir dann von einem Vietnamesen angehalten, der uns freundlich darauf hinwies, dass wir ein Ticket kaufen müssten, um das Dorf zu besuchen. Ernsthaft? Ja!
Da wir nun schon einmal da waren, bissen wir in den sauren Apfel und auf kauften zwei Tickets, denn richtig teuer waren diese ja auch nicht. Da uns der Einlass nun gewährt wurde, liefen wir die schmale Straße weiter hinein in das Dorf. Diese war vollgepflastert mit Souvenirgeschäften und Restaurants, sodass von Authentizität leider so gut wie nichts mehr zu spüren oder sehen war.
Der Dorfkern zeigte sich dann mehr als kitschig und wir wurden weiterhin das Gefühl nicht los, dass das ganze Dorf mehr ein chinesischer Freizeitpark ist. Trotz allem sahen wir uns dort um und fanden dennoch den ein oder andere schöne Fleckchen.
Um den vielen anderen Touristen ein wenig zu entkommen, entschlossen wir uns noch ein wenig aus dem Dorf hinauszulaufen. Hier fanden wir durchaus noch ein paar schöne Aussichtspunkte auf die vielen Reisterrassen, die aufgrund der Trockenzeit und des immer noch nicht sehr guten Wetters, leider nicht ganz so grün leuchteten, wie man es von den Klischeebildern kennt.
Am späten Nachmittag machten wir uns wieder auf den Rückweg, jedoch nicht ohne uns noch einen leckeren Kaffee zu gönnen. Diesmal probierten wir den Eggcoffee, also Eierkaffee, der in Vietnam sehr beliebt und verbreitet ist. Der Kaffee sieht grundsätzlich aus, wie ein typischer Cappuccino, jedoch besteht der Schaum nicht aus Milch, sondern aus aufgeschlagenem Eiweiß. Schmeckt fast so, als ob man zum Kaffee gleichzeitig noch ein Stück Kuchen trinkt, denn das Eiweiß ist stark gesüßt. Lecker also!
Zurück im Hostel ruhten wir uns ein wenig aus und machten uns am Abend nochmals auf, um etwas zu essen. Wir aßen ein leckeres BBQ an einem der vielen Straßenstände und kehrten danach zurück zum Hostel.
Am nächsten Morgen lernten wir beim Kaffee Nadine kennen, die ebenfalls mit ihrem Freund gerade auf Weltreise war und gerade mit dem Motorrad durch Vietnam fuhr. Wir erzählten uns gegenseitig von unseren Erlebnissen und erfuhren auch von Nadine, dass sie sich bereits über eine Wanderung auf den Fansipan, dem höchsten Berg in Indochina, ganz in der Nähe von Sa Pa informiert hatte. Sie erzählte uns, dass man, um den Berg zu besteigen, neben einer Permit auch einen Guide benötigt. Beides nicht ganz günstig, da die Vietnamesen es, aufgrund der neugebauten Gondel, vermeiden wollen, dass die Touristen zu Fuß den Berg hinaufsteigen. Eine Fahrt mit der Bahn kostet jedoch einfach schlappe 600.000 Dong (knapp 25 Euro) und war nicht wirklich unser Ding, jedoch erfuhren wir, dass die Permit rund 1.000.000 Dong (knapp 40 Euro) kostet und ein Guide dazugebucht wird. Touren gibt es nur über zwei Tage, sodass eine Besteigung des Fansipan gleich mal etwa 200 Euro pro Person kostet. Somit begruben wir auch diese Idee.
Somit entschieden wir uns auch gegen eine Verlängerung des Hostels und buchten uns einen Bus in Richtung Tam Coc für die kommende Nacht.
WIr unterhielten uns mit Nadine über Gott und die Welt und merkten gar nicht, dass es bereits früher Nachmittag war. Da das Wetter jedoch immer noch nicht wirklich gut war und wir sonst auch nicht so recht wussten, was wir mit diesem Tag noch so anfangen sollten, störte uns das nicht weiter.
Wir entschieden uns zusammen etwas Essen zu gehen. Dort stieß auch Jan, Nadines Freund dazu, der fast den ganzen Tag in der Werkstatt verbracht hatte, da sein Motorrad bei der letzten Fahrt wohl einen Schaden davon getragen hatte.
Den restlichen Tag ließen wir dann gemeinsam im Hostel bei ein paar Bierchen ausklingen.
Kurz vor knapp ließen wir uns ein Taxi kommen, welches uns samt Gepäck zum Busbahnhof fuhr. Dort stellten wir allerdings fest, dass wir in der Hektik unsere Laptops im Hostel stehen haben lassen. Da für uns somit feststand, dass wir ohne Laptops sicherlich nicht weiterfuhren, fragten wir beim Busunternehmen nach, ob es möglich wäre, das Ticket umzubuchen. Zum Glück war es das und wir buchten uns zwei Plätze in dem Bus am kommenden Morgen. Wir liefen zu Fuß zurück zum Hostel und wurden, durchaus erstaunt über den erneuten Besuch, vom Hostelbesitzer begrüßt.
Wir berichteten ihm von unserem Vorfall und dieser bekam sofort ein schlechtes Gewissen, da er unsere Computer extra noch separat weggesperrt hat, um sicherzugehen, dass diese auch nicht wegkommen. Er bot uns gleich an, uns kostenlos ein Bett im Angestelltendorm zu geben, da das Hostel ansonsten ausgebucht war. Somit war dieses Problem auch geklärt.
Nach einer weiteren Nacht in Sa Pa, machten wir uns dann also am kommenden Morgen nochmals auf zum Busbahnhof und fuhren weiter nach Tam Coc, diesmal auch mit allen unseren Habseligkeiten. 😉