In Phnom Penh verbrachten wir letztendlich etwas mehr als eine Woche und somit eigentlich länger wie geplant, denn aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes ließ das Vietnamvisum auf sich warten. Neben den Killing Fields und dem Genozid Museum besuchten wir auch weniger tragische Sehenswürdigkeiten wie Tempel und Märkte, nutzten die Zeit jedoch auch um ein wenig die Seele baumeln zu lassen und einfach in den Tag hineinzuleben.
Von Kampot aus fuhren wir mit dem Bus weiter nach Phnom Penh. Dort angekommen, liefen wir zu Fuß zu unserer Unterkunft, die sich, wie wir feststellten, mitten im Rotlichtviertel befand.
Wir checkten ein, brachten unsere Rucksäcke ins Zimmer und entschieden uns dann gleich nochmals loszustarten, um einen ersten Eindruck der Stadt zu bekommen. Wir schlenderten an der Uferpromenade des Mekong und des Tonle Sap entlang und bestaunten dabei das lebhafte Treiben am Fluss. Auf den ersten Blick gefiel uns die Stadt schon mal ganz gut.
Wir gönnten uns ein kühles Bierchen in einer Bar und ließen uns in der Dämmerung mit dem Tuk Tuk zurück zu unserer Unterkunft fahren. Dort gönnten wir uns noch einen Burger im angehörigen Restaurant, denn der Besitzer war Australier und somit sind wir davon ausgegangen, dass die Burger lecker sein müssen. Waren sie auch! Vollgefressen und müde von der langen Busfahrt, ließen wir uns im Anschluss nur noch müde ins Bett fallen.
Den zweiten Tag ließen wir sehr ruhig angehen. Wir frühstückten im Hotelrestaurant und kamen dabei mit einem etwas älteren Deutschen ins Gespräch, der bereits seit Jahrzehnten durch Südostasien reist. Somit blieben wir relativ lange im Restaurant und hörten uns die spannenden Geschichten und Reiseerfahrungen unserer neuen Bekanntschaft an. Erst am späten Nachmittag brachen wir letztendlich doch noch auf, um etwas mehr von der Stadt zu sehen.
Es dämmerte bereits und langsam erstrahlten überall die vielen Lichter an Hausfassaden, Bäumen und über den Straßen. Wir bummelten über den Nachtmarkt, aßen dort eine Suppe und spazierten im Anschluss weiter ohne wirkliches Ziel durch die Stadt. Dabei fielen uns auch in Phnom Penh allerhand Häuser aus der französischen Kolonialzeit ins Auge, die zumeist außerordentlich gut in Schuss waren.
Da uns das Viertel unseres Hotels nicht ganz so gut gefiel und wir zudem noch auf das beantragte Visum für Vietnam warteten, stand für den nächsten Tag erst einmal ein Umzug in ein Hostel auf dem Plan. Mit dem Tuk Tuk ließen wir uns bis vor die Haustür fahren, da das Wetter, wie auch schon die Tage zuvor an Hitze kaum zu übertreffen war.
Im Hostel angekommen, erfuhren wir jedoch, dass ein Buchungsfehler unterlaufen ist und das Hostel überbucht war. Netterweise gab man uns dort jedoch den Tipp, dass das Hotel gleich nebenan ebenfalls gut und günstig sei und wir dort gute Chancen hatten ein freies Zimmer zu ergattern.
So liefen wir die paar Meter weiter und hatten tatsächlich Glück und konnten ein Doppelzimmer beziehen.
Nach dieser Aktion war es jedoch bereits schon wieder Nachmittag, sodass wir uns dazu entschieden, die beinahe nebenanliegende Tempelanlage Wat Phnom sowie ein paar weitere Tempel und Paläste zu besuchen. Die weiße Tempelanlage hat uns durchaus beeindruckt und war wirklich schön anzusehen. Vermutlich aufgrund der heißen Temperaturen waren dort verhältnismäßig wenig Besucher und wir konnten in aller Ruhe um den Tempel spazieren.
Abends gönnten wir uns noch richtig leckeres indisches Essen und ließen den Abend auf dem Balkon des Hotels ausklingen.
Für den nächsten Tag stand eher unschönes, aber geschichtsträchtiges Programm auf dem Plan, denn wir fuhren zu den Killing Fields. Bei einem Besuch Kambodschas sollte dies, trotz der durchaus schockierenden Taten während der Schreckensherrschaft Pol Pots, auf jeden Fall besucht werden.
Wir suchten uns einen Tuk Tuk Fahrer vor dem Hotel und ließen uns vor den Eingang dieser Gedenkstätte fahren. Wir kauften uns ein Ticket und einen Audioguide, da uns dieser von einigen empfohlen wurde. Mit Kopfhörern ging es also los über die Killing Fields und der Audioguide war wirklich gut gestaltet und man fühlte sich zum Teil in die wirklich schreckliche Zeit zurückversetzt.
Wir waren wirklich geschockt und kurz davor in Tränen auszubrechen, aufgrund der Tatsache, zu welchen Taten Menschen durch von ideologischem Hass und Verblendung fähig sind. Menschen allen Alters wurden mit verschiedensten Gegenständen grausamst ermordet, Säuglinge einfach gegen den Baum geschlagen bis diese tot waren und im Anschluss in Massengräber geworfen.
Heute steht dort eine Gedenkstupa, in der sich etliche Schädel und andere Knochen in Glaskästen befinden. Dies regt durchaus zum Nachdenken an und stellt wirklich ein Mahnmal an die Gewaltherrschaft Pol Pots dar. Man kann nur hoffen, dass sich solche Taten nicht wiederholen.
Unser Tuk Tuk Fahrer wartete vor dem Eingang auf uns und brachte uns zum Genozid Museum im früheren S-21 Foltergefängnis. Dieser Stop war folglich nicht weniger berührend. Neben den Gefängniszellen, bekommt man dort auch einen schrecklich hautnahen Eindruck der Foltermethoden, die dort ihre Anwendung fanden.
Gerührt und durchaus mental geschlaucht ließen wir uns mit dem Tuk Tuk zurück zur Unterkunft bringen, in der wir uns erst einmal einen leckeren Fruitshake gönnten, um wieder auf andere Gedanken zu kommen. Den restlichen Tag ließen wir im Hotel ausklingen.
Gefühlt hatten wir nun bereits alles wirklich Sehenswerte in Phnom Penh gesehen, jedoch ließ das Vietnamvisum immer noch auf sich warten. Die vietnamesische Visumsbehörde hatte in der ersten Woche des chinesischen Neujahrfestes geschlossen und es wurden somit keine Visa ausgestellt. So hieß es warten und (Eis-)Tee trinken.
Wir verbrachten noch weitere vier Tage in Phnom Penh, wollten schon beinahe unsere Reisepläne komplett über den Haufen schmeißen, bevor wir endlich das Visum per Email zugesandt bekamen.
In diesen Tagen arbeiteten wir ein wenig an unserer Website, faulenzten viel, besuchten den Central Market und liefen am Kaiserpalast vorbei.
An unserem letzten Tag in Kambodscha besuchten wir noch den buddhistischen Tempel Wat Ounalom, der mit dem vielen verbauten Gold fast blendet und fanden am Abend ein kleines Volksfest mit einigen Fahrgeschäften und noch mehr bunten Lichtern. Dort gönnten wir uns nochmal ein typisch kambodschanisches Abendessen und liefen danach nochmals am Mekong entlang zurück zur Unterkunft.
Am nächsten Tag ließen wir uns nach dem Frühstück mit dem Tuk Tuk zur Busstation bringen, um von dort aus mit dem Bus endlich nach Vietnam, genauer nach Ho Chi Minh Stadt zu fahren.