Von Kinpun ging es für uns weiter an den Inle See und wir verbrachten vier tolle Tage in dieser wunderschönen Kulisse. Wir unternahmen neben einer Fahrradtour bei der wir das leckerste Tofu aßen, burmesischen Wein probierten und (vermutlich) einen Babyleoparden im Arm hatten auch einen Bootstrip, bei dem wir verschiedenste Manufakturen auf dem See besuchten, in das Haus unseres Bootfahrers eingeladen wurden und zum Sonnenuntergang in den See sprangen.
Nach einer gut zwölfstündigen Busfahrt, kamen wir scheintod am Vormittag in Nyaung Shwe im Shan Staat an und schleppten uns zur Unterkunft. Dort angekommen, erfuhren wir leider, dass wir nicht, wie gewohnt, bereits unser Zimmer beziehen konnten, sondern tatsächlich bis zur angegebenen Check-in Zeit um 13:00 Uhr warten mussten. Zum Glück gab es in diesem Hostel kostenlosen Kaffee und einen Sitzbereich im Hof, sodass wir es uns dort gemütlich machten und versuchten uns mit viel Kaffee wach zu halten.
Nachdem wir das letzte Mal am Nachmittag des Vortages am Goldenen Fels etwas gegessen hatten, bestellten wir uns zudem noch eine Pizza.
Als wir dann endlich unser Zimmer beziehen konnten, fielen wir nur noch ins Bett und schliefen die nächsten Stunden.
Da wir nach dem Aufstehen beide nicht wirklich in der Stimmung waren, noch groß aktiv zu werden, machten wir uns nur kurz frisch und setzten uns danach auf die Dachterrasse der Unterkunft, gönnten uns ein Bier, bestaunten den wunderschönen Sonnenuntergang und nahmen dort am Abend noch am Quiz teil. Leider gewannen wir nicht den ersten Preis, aber wir erfuhren einige Funfacts über Myanmar, wie zum Bespiel, dass die Litauische Flagge, die gleiche ist, wie die der Burmesen, nur ohne Stern.
Am nächsten Morgen frühstückten wir im Hostel und beschlossen im Anschluss den Ort ein wenig zu erkunden. Wir liefen los durch die kleine Stadt, die mit ihrem gut 1.300 Einwohnern durch die Lage am Inle See sehr auf Touristen ausgelegt ist. Neben vielen Restaurant mit westlicher Küche, finden sich in dem Ort auch einige Shops, in denen man neben Kleidung auch Souvenirs erwerben kann. Es gibt auch einige Tempel in dem kleinen Ort, die wie alle Tempelanlage in Myanmar durchaus schön anzusehen sind.
Auf dem Rückweg trafen wir zufällig noch auf den Hostelmitarbeiter Shaun, der am gestrigen Abend das Quiz geleitet hat. Da wir uns am Vortag bereits gut mit dem Kanadier verstanden haben, fragte er uns, ob wir ihn zu seinem Lieblingsrestaurant begleiten möchten. Nachdem wir nichts anderes zu tun hatten, beschlossen wir mitzukommen und wurden nicht enttäuscht, denn wir aßen die wohl beste Shan-Nudelsuppe, die wir bisher und im Nachhinein wohl auch jemals gegessen haben.
Dabei erfuhren wir auch, dass Shaun am nächsten Tag eine Fahrradtour über das Hostel anbot und wir reservierten uns sogleich zwei Plätze.
Den restlichen Tag ließen wir dann nur mehr faul ausklingen.
Nach einem Frühstück am nächsten Tag, ging unsere Fahrradtour schon los. Zusammen mit zwei Brasilianern, zwei Schweden und unserem Guide Shaun radelten wir los bis zu unserem ersten Stop, der Paung Pine Pagode.
Hier hielten wir uns nicht lange auf, besichtigen die buddhistische Stätte nur kurz, tranken etwas und machten uns auf den weiteren Weg, der uns zum nächsten und wohl auch interessantesten Ziel des Tages führte. Wir stoppten an einer Tofumanufaktur, dem Tofu Palace und bekamen dort als erstes natürlich auch haufenweise Tofu vorgesetzt und zwar das beste Tofu, was wir jemals in unserem Leben gegessen haben. Im Anschluss wurde uns die Herstellung des Tofus von einem, wie sollte es anders sein, super netten Burmesen gezeigt. Er führte uns durch die kleinen Hütten, in denen gerade Tofu über offenen Feuer frittiert wurde und erläuterte uns die Herstellung. Unsere Augen fingen schon gleich nach dem Eintreten zu tränen an, da alles voller Rauch war. Kaum vorstellbar, dass Menschen hier den ganzen Tag sitzen.
Da in dem kleinen Dorf neben Tofu auch allerhand andere Snack aus Reis und Soja und sogar Reisschnaps hergestellt werden, zeigte uns unser nette Guide auch diese. So bekamen wir nicht nur einen Eindruck über die Herstellung und konnten alles probieren, sondern sahen auch, wie das eigentliche Leben der dort ansässigen Burmesen abläuft. Jeder dieser kleinen Betriebe ist ein Familienbetrieb und es helfen alle zusammen.
Nachdem wir ausführlich durch den kleinen Ort mit seinen verschiedenen Produktionsstätten geführt wurden und uns vom vielen Tofu und den leckeren Snacks fast schon schlecht war, ging es zurück zu unseren Fahrrädern. Wir radelten jedoch nicht, sondern luden die Räder in ein Boot und ließen uns damit, vorbei an schwimmenden Häusern und Fischern, auf die andere Seite des Sees fahren.
Dort angekommen, stiegen wir wieder auf unsere Fahrräder und fuhren damit zu unserem nächsten Stop, einem kleinen Badetümpel. Aufgrund der wirklich heißen Temperaturen war dies nicht der schlechteste Stop und wir konnten uns zusammen mit einigen Burmesen, die dort badeten oder sich zum Teil auch wuschen (auch mit Shampoo, was für uns ein bisschen seltsam war und wir zudem nicht genau darüber nachdenken wollten, was in dem Wasser alles war…). Wir kühlten uns ab, tranken ein mitgebrachtes Bierchen und lernten dabei Eko kennen. Eko ist ein, mal wieder super netter Burmese, der zusammen mit seinem Cousin Boottouren auf dem Inle See anbietet. Da wir uns alle auf Anhieb mit ihm verstanden, machten wir auch gleich eine Bootstour für den nächsten Tag mit ihm aus. Er bot uns an uns am Hostel abzuholen und uns über den Inle See zu fahren und dort nur die Stopps mitzunehmen, die wir auch sehen wollten. Somit war auch schon klar, was wir am morgigen Tag machen sollten.
Nach etwa zwei Stunden ging unsere Fahrradtour weiter und wir fuhren zu unserem letzten Tagesstop, einer Winzerei. Wir waren etwas perplex, dass es so etwas auch in Myanmar gibt, denn wir haben in Deutschland oder sonst wo auf der Welt noch nie Wein aus Myanmar gesehen. Wie wir erfuhren ist die Winzerei Red Mountain Estate Vineyards & Winery noch sehr jung, da mit dem Anbau der Trauben erst im Jahr 2002 begonnen wurde. Wir probierten den Wein selbstverständlich, doch wirklich geschmeckt hat er uns nicht. Vielleicht ist dies auch ein Grund, warum man burmesischen Wein in unseren Region (noch) nicht kennt. Trotzdem stellte sich der Besuch der Winzerei als heimliches Highlight heraus, da uns der Betreiber erzählte, dass sie vor kurzem einen Babypuma im Wald gefunden und geretten haben. Wir wollten das kleine Wesen selbstverständlich sehen und es wurde uns in einem kleinen Körbchen gebracht. Wir staunten nicht schlecht, waren uns aber alle einig, dass es sich hierbei nicht um einen Puma (es gibt keine Pumas in Asien) handelt, sondern eher um einen Babyleopard. Was es wirklich war, wissen wir mit Sicherheit aber bis heute nicht. Verliebt haben wir uns aber trotzdem auf Anhieb!
Die Sonne ging langsam unter und tauchte die, die Winzerei umgebene, Landschaft in ein wunderschönes Licht. Nachdem die Sonne schon fast gänzlich verschwunden war, machten wir uns auf den Weg zurück zu unseren Rädern und radelten damit wieder zurück zum Hostel.
Dort verbrachten wir den restlichen Abend zusammen mit unseren Mitradlern und ein paar Bierchen auf der Dachterasse.
Am nächsten Morgen frühstückten wir erneut im Hostel, checkten aus und wurden im Anschluss von Eko dort abgeholt. Zusammen mit den zwei Brasilianern und den zwei Schweden machten wir uns dann auf den kurzen Weg zum Kanal, der zum Inle See führt und stiegen in Ekos Boot.
Wir besprachen kurz, was wir sehen wollten und machten uns auf den Weg zu den verschiedenen Fabriken, die auf dem Inle See in schwimmenden Häusern untergebracht sind. So besuchten wir neben einer Silbermanufaktur, einem Bootsbauer, einer Zigarillomanufaktur auch eine Manufaktur in der Lotusseide hergestellt und verarbeitet wird.
Vorallem die Herstellung der Lotusseide ist eine Besonderheit, die es so nur am Inle See gibt, da es sich hier um eine besondere Lotuspflanze handelt und nur mit dieser auch Seide hergestellt werden kann.
Im Anschluss fuhren wir für ein Mittagessen zu einem Restaurant, das aber leider kein Gaumenschmaus darstellte. Satt wurden wir trotzdem.
Nachdem wir alle keine Tempelanlagen mehr sehen wollten, da wir davon bereits gefühlte Tausende gesehen haben, schlug uns Eko vor uns sein Haus zu zeigen. Wir nahmen diesen Vorschlag dankend an, da wir gerne sehen wollten, wie das Leben von Einheimischen auf dem Inle See abläuft. Wir wurden von Ekos Familie herzlich willkommen geheißen, bekamen Tee und verschiedene Snacks angeboten und lernten all seine Geschwister und deren Kinder kennen, die alle unter einem Dach wohnen. So sahen wir auch das Schlafzimmer, welches sie sich teilen und nur mit auf dem Boden liegenden Matrazen ausgestattet war. Die größten Zimmer in diesem Haus waren allerdings die Küche sowie das Altarzimmer, in dem die Familie betet.
Als die Sonne langsam anfing unterzugehen, fuhren wir wieder auf den See, denn wir wollten die einmalige Chance, den Sonnenuntergang auf dem Inle See zu sehen, natürlich nicht auslassen. So suchten wir uns ein gutes Plätzchen, ankerten das Boot und beschlossen, bei untergehender Sonne noch zum Baden in den Inle See zu springen.
Wieder zurück an Bord kamen noch die typischen Fischer, die in dieser Art zwar nur mehr selten fischen und ihr Geld eher mit Posen für Touristen verdienen, uns dafür aber tolle Fotos bescherten, vorbei. Für ein kleines Trinkgeld posieren diese Minutenlang bis jeder ein Foto gemacht hat.
Immernoch etwas nass fuhren wir zurück nach Nyaung Shwe und wurden dort von Eko abgesetzt. Für den ganzen Tag verlangte er 25.000 MMK (knappe 15 Euro), was wir durch alle teilten, sodass uns der Tag auf dem Boot etwa 2,50 Euro pro Person kostete.
Zurück im Hostel konnten wir trotz dem, dass wir bereits ausgecheckt hatten, die Duschen noch nutzen, holten unsere Sachen aus dem Gepäckaufbewahrungsraum und machten uns auf den Weg zum Bus, denn für uns ging es weiter nach Bagan.
Diesmal stand uns eine nicht ganz so anstrengende Busfahrt bevor, da wir uns zwei Plätze in dem etwas teureren Bus (JJ Bus) geleistet haben. Dieses Busunternehmen bietet neben breiteren und bequemeren Sitzen sogar kleine integrierte Bildschirme, wie im Flugzeug, an, auf denen man Filme und Serien ansehen kann. Zudem gab es noch einen Stop für ein inkludiertes Abendessen, was wir dankend annahmen.