Nikko war unser letztes Ziel in Japan. Die Stadt ist vor allem für die Vielzahl an Tempeln und nationalen Heiligtümer bekannt und sollte bei einem Japanbesuch auf jeden Fall auf der Liste stehen. Wir besuchten die beeindruckenden Schreine und Tempel und ließen ein letztes Mal das echte japanische Flair auf uns wirken, bevor wir uns wieder in die Metropole Tokio aufmachten.
Wir erreichten Nikko am Abend mit dem Zug nach einer dreieinhalbstündigen Fahrt von Nagano. Die letzte Etappe unserer Zugfahrt verbrachten wir im Bummelzug, sodass wir für die letzten 30 Kilometer in etwa die gleiche Zeit benötigten, wie für die 300 Kilometer zuvor mit dem Shinkansen. Da aber der schnellere Zug mal wieder zwischen unserem Umsteigeort nördlich von Tokio und Nikko nicht im JR-Pass inbegriffen war (Privatbahn), blieb uns nichts anderes übrig als die ellenlange Fahrt im überfüllten Bummelzug in Kauf zu nehmen. Zum Glück lag unser Hostel nur ein paar Meter entfernt vom Bahnhof, sodass wir unsere Sachen zügig ablegen konnten und uns auf die Suche nach etwas zu essen begaben. Was allerdings um 21:00 Uhr in Nikko gar nicht mehr so einfach war, da die meisten Lokale um 18:00 Uhr (!!!!) schlossen.
Wir fanden noch ein kleines Lokal und gönnten uns noch ein schnelles Abendessen, bevor wir uns wieder zurück in unser Hotel begaben.
Der nächste Tag begann erst einmal entspannt mit einem Kaffee und einem kleinen Ratsch mit unseren Mitbewohnern Tim, ein IT-Doktorant aus Deutschland und einem chronisch verwirrten Israeli namens Eitan. Beide waren bereits einen Tag früher in Nikko angekommen und hatten die riesige Tempelanlage, die wir heute auf dem Plan hatten bereits besucht. So konnten wir gleich mal ein paar Informationen abgreifen, welche sich im Nachhinein aber als nicht unbedingt nützlich erwiesen. Während wir uns also aufmachten, um die buddhistischen Tempel in Nikko zu besuchen, fuhren die beiden mit dem Bus ins bergige Hinterland, um dort die vorhandenen Seen und Wasserfälle zu besuchen. Diese Option wollten wir uns für unseren eventuell geplanten zweiten Tag in Nikko offen halten. Nachdem wir aber die Ticketpreise des privaten Busanbieters erfahren hatten (2000 Yen pro Person), beschlossen wir lieber unseren letzten Tag in Japan in Tokio zu verbringen.
Zuerst ging es aber in die Schrein- und Tempelanlage am Eingang des gleichnamigen Nationalparks. Hierzu liefen durch das Stadtzentrum Nikkos bis wir die Shinkyo Brücke erreichten.
Diese Brücke soll bei der Überquerung Glück bringen und gilt daher als heilig. Wir konnten auch eine Hochzeitsprozession beobachten, die gerade dabei war die Brücke zu überqueren, wohl in der Hoffnung, dass ihnen dies für ihre Ehe das notwendige Glück einbrächte.
Am Eingang des Nationalparks und der Tempelanlage liefen wir über unzählige Treppen hinauf und vorbei am Nikkozan Rinnoji Temple. Dieser riesige buddhistische Tempel wurde allerdings zur Zeit unseres Besuchs gerade saniert und war folglich in Gänze eingehaust und für Publikum geschlossen, sodass wir nur einen schnellen Blick darauf erhaschen konnten.
Im Anschluss liefen wir weiter, vorbei an riesigen Fichten und weiteren Tempelanlagen bis wir neben dem Toshogu Gojunoto einer fünfstöckigen Pagode den Eingang des Toshu Go Schreins erreichten.
Dieser gilt als einer der Nationalheiligtümer Japans und ist von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen worden. Zentrum des Schreins ist das Mausoleum des Tokugawa Leyasu, welcher als einer der Reichseiniger Japans gilt.
Bekannt ist die Tempelanlage außerhalb des Shintoismus vor allem durch seine Schnitzereien. Hierzu zählen vor allem die drei Affen am heiligen Pferdestall des Shoguns, welcher nichts (Böses) hören, sehen und sagen, sowie die schlafende Katze von Nikko.
Die gesamte Anlage ist mit das Prachtvollste, was wir in Japan zu sehen bekamen und wir liefen durch die vielen Gebäude und Tempel, vorbei an vielen prachtvollen Schnitzereien dieses japanischen Nationalheiligtums bis wir an die Grabstätte am obersten Punkt der Anlage kamen.
Dieser Bereich war in früherer Zeit nur dem japanischen Kaiser zugänglich und durfte bis in die Edo-Ära von niemanden anderen betreten werden.
Nachdem wir eine Weile durch die riesige Anlage des Toshu Go gelaufen waren, verließen wir diesen und gelangten in den daneben liegenden Nikkō Futarasan-Schrein. Dieser verschiedenen Göttern gewidmete Shinto Schrein ist ebenfalls Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes und mit seiner Fertigstellung im Jahre 767 eines der ältesten sakralen Bauwerke Japans.
Im Anschluss besuchten wir noch weitere Schreine und Tempel, wie den buddhistischen Nikkosanrinnoji Taiyuin Tempel und den Temple Ryuukou-Inn, bevor wir uns entlang des Flusses Daiyagawa wieder in Richtung Nikko aufmachten.
Dort angekommen kauften wir noch ein paar Sachen für unser Abendessen und hatten eine kleine Brotzeitpause in einem Park mit mehreren Katzen. Steffi hätte natürlich alle am liebsten wieder eingesammelt. Zurück in der Unterkunft gönnten wir uns noch ein Bier und kochten uns etwas zu essen, bevor wir unsere Sachen packten, um am nächsten Tag weiter nach Tokio zu fahren.
Dort verbrachten wir die folgenden zwei Tage noch in einem Hostel in der Nähe des Skytree bevor wir mit einem kurzen Stopover auf Fidschi weiter zu unserem nächsten Ziel Neuseeland aufbrachen.