Da die Straßen in Myanmar, wie auch in den meisten anderen südostasiatischen Ländern, nicht die Besten sind, beschlossen wir auf dem Weg zum Inle See noch einen kurzen Zwischenstop am goldenen Felsen bzw. der Kyaiktiyo-Pagode zu machen, um die lange Fahrt somit ein wenig zu entzerren. Die Pagode gilt als eine der heiligsten buddhistischen Stätten und daher auf jeden Fall, auch für Nicht-Buddhisten, einen Besuch wert.
Mit dem Bus fuhren wir von Hpa-An aus am Nachmittag in Richtung Kinpun, der Stadt, die am nächsten am goldenen Felsen liegt. Da es dorthin jedoch keine direkte Busverbindung gibt, fuhren wir mit dem Bus bis nach Kyaik Hto. Die letzten paar Kilometer bis zu unserem Hotel ließen wir uns dann von zwei Rollertaxis fahren.
Wir kamen somit am frühen Abend im Hotel an, welches eher den Anschein eines verlassenen Ferienparadieses hatte. Das Hotel bestand aus etlichen Bungalows, einem Rezeptions- und Restaurantgebäude sowie einem weiteren Gebäude mit Hotelzimmern, doch es machte den Anschein als wären wir die einzigen Gäste.
Nach dem Check-in in unser Zimmer, stellten wir zuerst unsere Sachen ab und informierten uns beim Hotelpersonal, wie wir nun von hieraus am nächsten Tag zum Goldenen Fels kommen würden. Der Hotelmanager bot uns an, dass uns ein Mitarbeiter am nächsten Morgen einfach nach Kinpun fährt und wir von dort aus in den LKW steigen können, der uns dann zur Pagode bringt. Diesen Vorschlag nahmen wir natürlich gerne dankend an.
Da dies nun geklärt war, wollten wir noch einen Bissen zu Abend essen, stellten jedoch fest, dass die Preise im Hotelrestaurant unverschämt teuer waren. Hier kostete gebratener Reis schon über 3 Euro, was im ersten Augenblick nicht teuer erscheint, doch verglichen mit den Preisen, die man sonst dafür zahlt (meist weniger als 1 Euro) wirklich unverschämt.
Leider war das Hotel mitten im Nirgendwo, sodass weitere Optionen eher begrenzt waren. Gegenüber des Hotels war noch ein weiteres Hotel mit den gleichen teuren Preisen und ein kleiner Verkaufsstand, an dem wir unser Glück versuchten.
Wie wir feststellten, war die Kommunikation jedoch etwas schwierig, fast schon unmöglich und die nette Ladenbesitzerin rief extra ihre Tochter an, die ein wenig Englisch sprach. Wir bemerkten allerdings schnell, dass auch bei ihr nach „Hello, how are you?“ und „Where are you from“ die englischen Sprachkenntnisse erschöpft waren. Mit Händen und Füßen gaben wir ihnen somit zu verstehen, dass wir gerne etwas zu essen haben möchten, ganz egal was und tatsächlich schafften wir es irgendwann und die nette Frau kochte Reis, Gemüse sowie Brühe aus getrocknetem Shrimps. Nicht unbedingt unsere erste Wahl, aber es machte satt und kostete für uns beide umgerechnet nicht einmal einen Euro.
Im Anschluss machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel.
Am nächsten Morgen frühstückten wir im Hotel, da dies im Zimmerpreis inbegriffen war. Eigentlich war dort angegeben, dass es Buffet gibt, da wir aber scheinbar wirklich die einzigen Gäste waren, lohnte sich dies wohl nicht und uns wurde beiden ein Teller gebratener Reis vorgesetzt.
Im Anschluss ließen wir uns nach Kinpun fahren. Der Hotelmanager hatte wohl nichts zu tun und beschloss mitzufahren und zeigte uns, wo die LKWs zum Goldenen Fels abfuhren und gab uns sogar noch ein Handy mit, mit dem wir ihn anrufen konnten, sobald wir wieder abgeholt werden wollten. Wirklich sehr nett!
Wir stiegen also auf die Ladefläche eines LKWs, die mit Bänken bestückt war und warteten bis es los ging. Dies zog sich jedoch noch ein bisschen, da es sich hier scheinbar nur rentiert zu fahren, wenn jeder Millimeter Platz besetzt ist. So saßen wir, als es endlich los ging, mit kaum Platz auf der Bank und waren links uns rechts eingekeilt, aber somit bestand wenigstens nicht die Möglichkeit von der Ladefläche zu fallen… 😉
Die Fahrt stellte nicht nur daher ein kleines Abenteuer dar, denn die Straße schlängelte sich ziemlich kurvig den Berg hinauf. Ein kleiner Junge ein paar Plätze neben uns vertrug dies nach wenigen Minuten nicht mehr und spuckte die ganze Fahrt, was das Zeug hielt. Er tat uns wirklich leid.
Auf der Fahrt machten wir einen kurzen Stop, an dem wir 2.000 MMK (umgerechnet ca. 1,20 Euro) pro Person für die Fahrt zahlen mussten und einen weiteren Halt an dem uns die Möglichkeit gegeben wurde, in eine Seilbahn umzusteigen und die letzten Höhenmeter damit zurückzulegen. Wir blieben jedoch sitzen.
Endlich am Ziel angekommen, liefen wir gleich in Richtung des goldenen Felsens. Der Weg führte an unzähligen Verkaufsständen vorbei, bis wir an ein Büro kamen und aufgefordert wurden, einzutreten. Wie sich herausstellte, ist der Besuch des goldenen Felsens nur für Burmesen kostenlos. Als ausländischer Tourist muss man ein Ticket für 10.000 MMK (umgerechnet knapp 6 Euro) erwerben und sich dieses auch umhängen, um das Gelände zu betreten.
Nun konnten wir los, um die Pagode zu sehen. Der Platz um den goldenen Felsen ist riesig und es wimmelte nur so von gläubigen Buddhisten.
Laut einer Legende hält der Fels in der Position nur aufgrund von zwei Haaren Buddhas. Ein alter Eremit soll diese Haare von Buddha geschenkt bekommen haben und kurz vor seinem Ableben die Pagode bauen haben lassen. Hierfür suchte er zusammen mit dem König einen Felsen am Meeresgrund und brachte ihn an die Stelle, legte die Haare darunter und schon hielt der Fels.
Wir staunten wirklich, als wir den Felsen endlich sahen, denn man könnte tatsächlich meinen, dass er jeden Augenblick hinunterfällt und beobachteten dabei die Männer, die weiteres Blattgold spendeten und damit den Felsen beklebten. Direkt am Fels sind keine Frauen erlaubt.
Beim genaueren Betrachten des Felsen sieht man auch, dass das Blattgold an manchen Stellen am Stein wirklich schon Zentimeterdick ist und man fragt sich schnell was der Stein so wohl wert ist…
Wir verbrachten eine gute Stunde an und um der Pagode, unterhielten uns mit einem thailändischen Mönch, machten Fotos mit vielen Burmesen, genossen die wunderbare Aussicht und verfolgten das ganze Spektakel um uns herum.
Auf dem Rückweg zum LKW verfolgten uns zwei Kinder und wir waren zuerst der Meinung, dass sie uns etwas aus ihrem Fundus andrehen wollten. Das Mädchen gab uns eine selbstgebastelte Brille in die Hand, der Junge eine Hupe, beides aus Bambus. Wir versuchten dankend abzulehnen, doch die beiden Kinder bestanden darauf, uns dies zu schenken. Wir waren uns sicher, dass die beiden irgendwann noch nach Geld baten, wie wir es aus anderen Ländern, wie Thailand oder Vietnam gewohnt waren, aber es kam kein Wort diesbezüglich. Die Beiden freuten sich einfach westliche Menschen zu sehen und sagten uns tausendmal wie schön wir sind. Wahnsinn, diese Burmesen!
Zurück im Truck das gleiche Spiel wie bei der Fahrt nach oben. Eingequetscht zwischen Burmesen (wir sahen an diesem Tag fast keine ausländischen Touristen), ging es den Berg wieder hinunter und wir kamen durchgeschüttelt wieder in Kinpun an. Dort gönnten wir uns noch einen Snack und einen Kaffee, bevor wir den Hotelbetreiber anriefen und uns wieder abholen ließen.
So waren wir am Nachmittag wieder im Hotel und obwohl wir nur eine Nacht gebucht hatten, war es kein Problem, dass wir das Zimmer bis zum späten Abend, bis unser Bus, weiter zum Inle See abfuhr, behielten.
Gegen 19:00 Uhr wurden wir dann von einem Pickup Service zur Haltestelle des Buses gefahren, der eigentlich gegen 20:30 Uhr kommen sollte. Der Pickup war so also schon unnötig früh, jedoch saßen wir noch länger als geplant an der Haltestelle, denn der Bus kam etwa zwei Stunden zu spät.
Gegen 23:00 Uhr starteten wir somit endlich los in Richtung Nyaung Shwe am Inle See.
Die Busfahrt an sich war dann auch noch eine ganz schöne Tortur. Der Bus war ziemlich unbequem, die Klima lief auf voller Tour und wir wurden fast die ganze Nacht mit Mantras, burmesischer Musik und Seifenopern beschallt. Dementsprechend fertig kamen wir auch am nächsten Vormittag in Nyaung Shwe an.