Nach zwei kurzen Stopover in Mandalay und Pyin Oo Lwin ging es für uns mit dem Zug weiter nach Hsipaw. Wir freuten uns nicht nur Myanmars Wanderparadies selbst zu erleben, sondern auch auf die Fahrt dorthin, denn wir fuhren mit dem Zug über das Goteik Viakdukt, einer Eisenbahnbrücke von 1900. Wir genossen die Tage in Hsipaw und eine zweitägige Wanderung durch die Natur.
Mehr als pünktlich erreichte der Zug aus Mandalay unseren Bahnhof in Pyin Oo Lwin. Wir hatten uns am Vortag zwei Tickets für die Upper Class reserviert und konnten diese nun am Schalter abholen. Für die etwa siebenstündige Zugfahrt bezahlt man pro Person in der Ordinary Class 1.200 Kyatt (etwa 0,70 Euro) oder, wie wir in der Upper Class 2.750 Kyatt (ca. 1,65 Euro). So bekommt man einen bequemen Sitz und viel Beinfreiheit, im Gegensatz zu den Holzbänken, die in der Ordinary Class zu finden sind.
Wir stiegen in den Zug ein, suchten nach unseren Plätzen und machten es uns gemütlich. Als der Zug endlich losfuhr, winkten uns die Kinder auf den Gleisen zu und wir waren gespannt, was wir auf dieser Zugfahrt noch alles zu sehen bekommen werden. Während der gesamten Fahrt wackelte der Zug hin- und her und man fühlte sich fast wie schunkelnd im Bierzelt.
Wir fuhren an vielen Feldern und kleineren Siedlungen vorbei, stoppten noch an dem einen oder anderen Bahnhof bis wir etwa nach knapp vier Stunden das Highlight der Zugfahrt, das Goteik Viadukt erreichten. Kurz bevor es über die Brücke ging, hielt der Zug nochmals an, sodass Fotos gemacht und das Viadukt bestaunt werden konnte.
Kurz darauf fuhr der Zug wieder los und es ging über die knapp 700m hohe Eisenbahnbrücke, die seit der Fertigstellung im Jahr 1900 als höchste Brücke Myanmars gilt. Aus dem Zug heraus hatte man einen tollen Blick in die Tiefe und Weite des Landes und es stellte definitiv ein kleines Highlight Myanmars dar.
Mit etwas Verspätung erreichten wir nach insgesamt sieben Stunden endlich den Bahnhof in Hsipaw. Dort wurden wir von einem Shuttle des Hotels abgeholt und bemerkten sogleich, dass wir nicht die Einzigen waren, die sich für das Hotel bei Mr Charles entschieden hatten. So lernten wir gleich ein paar Leute kennen, die alle aus dem gleichen Grund nach Hsipaw gekommen waren, sie wollten Trekken gehen.
Im Hotel angekommen, checkten wir in unser Zimmer ein und informierten uns sogleich, wo wir uns über die Trekkingtouren informieren und diese buchen konnten. Gleich vor dem Hotel, so hieß es, war ein Informationsbüro, welches wir gleich aufsuchten. Wir entschieden uns für ein Zweitagestrekking und bezahlten dafür etwa 50.000 Kyatt (entspricht knapp 30 Euro) pro Person inklusive Guide, Transfer, Übernachtung und Verpflegung. Gleich am nächsten Morgen sollte es losgehen.
Wir nutzen den restlichen Tag somit noch für ein paar Erledigungen, wie Wäsche waschen, packen und klärten mit dem Hotelpersonal ab, dass wir nach der Rückkehr vom Trekking noch eine Nacht bleiben möchten.
Gegen Abend suchten wir uns ein Restaurant für ein Abendessen und ließen dort den Abend mit einem Bierchen ausklingen.
Am nächsten Morgen ging es nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel auch schon los. Zusammen mit sechs weiteren Mittrekkern und einem Guide ging es im Tuk Tuk zum Startpunkt des Trekkings. Auf dem Weg dorthin lernten wir so Menno und Michelle aus Amsterdam, Artur und Sonja aus Warschau sowie zwei Mädels, ebenfalls aus den Niederlanden kennen. Wie sich zeigte eine sehr lustige Truppe und so freuten wir uns alle zusammen mit dem Guide loszustarten.
Wir liefen durch die dortige Berglandschaft, kamen an etlichen Teeplantaschen vorbei und kehrten um die Mittagszeit in einem kleinen Dorf bei einer Familie zum Mittagessen ein. Es wurde Reis und Gemüse in riesigen Mengen aufgetischt sowie Tee bis unsere Bäuche voll waren. Als kleinen Verdauungsspaziergang schlenderten wir durch das Dorf, bevor im Anschluss die eigentliche Wanderung weiterging.
Wir kamen an weiteren kleinen Dörfern vorbei, in denen meist nur die Großeltern zusammen mit dem Enkeln Tee trockneten, während die Eltern bei der Ernte waren. In einer der Hütten trafen sich die Kinder, alle zwischen einem und fünf Jahren, die dort zusammen spielten und gegenseitig aufeinander aufpassten. Zuhause in Deutschland unvorstellbar, jedoch dort notwendig, da die Eltern ohne Ernte kein Geld verdienen und somit gar nicht für ihre Kinder sorgen können.
Nach insgesamt 24 km und 1.500 Hm kamen wir am frühen Abend an unserem Tagesziel an und wurden dort sehr herzlich von unserer Gastgeberin empfangen. Sie zeigte uns alles Notwendige und wir beschlossen noch ein wenig durch das Dorf zu schlendern, bevor das Abendessen serviert wurde.
Nach einem leckeren Abendessen, mal wieder bestehend aus Reis und verschiedenem Gemüse sowie einem Feierabendbierchen fielen wir müde ins Bett.
Nach dem Frühstück am nächsten Tag ging unsere Wanderung auch gleich schon weiter. Wir liefen hauptsächlich vorbei an abgeernteten und abgebrannten Maisfeldern bis wir gegen Mittag unser Endziel erreichten. Dort bekamen wir ein Mittagessen, u.a. Shannudelsuppe, die noch zu Komplikationen führen sollte.
Nach dem Mittagessen konnten wir noch einen kleinen Wasserfall bestaunen, bevor wir wiederum vom Tuk Tuk abgeholt wurden und zurück zum Hotel gebracht wurden.
Dort genehmigten wir uns erst einmal eine heiße Dusche und einen leckeren Saft. Wieder frisch und einigermaßen fit, überlegten wir, wie unsere weitere Reise verlaufen sollte. Wir entschieden uns dafür am nächsten Morgen zurück nach Mandalay zu fahren, da wir bei unserem ersten Besuch dort noch nicht wirklich viel gesehen haben. So buchten wir uns beim Hotelpersonal zwei Bustickets für den morgigen Tag.
Den restlichen Abend ließen wir dann zusammen mit unseren Mittrekkern bei einer Pizza ausklingen.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker, doch wir entschieden kurz darauf, dass wir den Bus sausen lassen. Benno hat sich wohl mit der Shannudelsuppe einen kleinen Magen-Darm-Virus eingefangen und so stand eine mehrstündigen Busfahrt außer Frage.
Ich klärte alles mit dem Hotelpersonal, buchte den Bus um sowie eine weitere Übernachtung und beschloss mir im Anschluss ein Fahrrad zu leihen, um noch etwas durch Hsipaw zu fahren. Benno war ja out of Order…
Ich radelte los und besuchte als erstes Little Bagan. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um einige kleine Tempel, die meisten davon allerdings nicht mehr im besten Zustand und eher verwildert, was dem ganzen jedoch einen sehr eigenen Charme verleiht.
Weiter fuhr ich noch zu einer Pagode und gönnte mir im Anschluss einen leckeren Fruchtsaft in einem der vielen kleinen Restaurant. Gegen Nachmittag machte ich mich auf den Rückweg, um zu sehen, wie es Benno ging.
Er hatte definitiv wieder mehr Farbe im Gesicht und so beschlossen wir etwas zu essen und auch im ein paar Vitamine mittels frisch gepresstem Saft einzuverleiben. So ließen wir den restlichen Tag entspannt ausklingen.
Unser Bus ging am nächsten Morgen schon um 06:00 Uhr, sodass wir vom Hotelpersonal beim Checkout noch ein Frühstückspaket bekamen und ins Shuttle zur Bushaltestelle stiegen.