Endlich hatten wir unser Visum für Vietnam in der Tasche und konnten uns somit auf den Weg nach Ho Chi Minh, unserem ersten Stop in Vietnam machen. Wir verbrachten dort zwei Tage und fühlten uns auf Anhieb wohl in dieser tollen Stadt, die neben etlichen Kolonialbauten und noch mehr Motorrollern einen ganz eigenen Charme hat.
Mit dem Bus ging es nach langem Warten auf das Visum von Phnom Penh aus endlich in Richtung Vietnam. Nach etwa vier Stunden erreichten wir die Grenze und wurde aufgefordert aus dem Bus zu steigen, um samt Gepäck zu Fuß aus Kambodscha auszureisen und in Vietnam einzureisen. Dabei leitete uns ein Angestellter des Busunternehmens den Weg und kaum eine halbe Stunde später waren wir zurück im Bus und konnten weiter fahren zu unserem Ziel Ho Chi Minh Stadt. Nach weiteren zwei Stunden Fahrt erreichten wir endlich den Busbahnhof und machten uns von dort aus zu Fuß auf den Weg zu unserem Hostel.
Dieses war etwas versteckt, sodass wir etwas mehr Zeit brauchten, um ans Ziel zu gelangen. Zudem mussten wir uns auch erst einmal an den Verkehr in Saigon gewöhnen, denn hier fuhren bei weitem noch mehr Roller durch die Straßen, als zuvor in Thailand oder Kambodscha. In der Unterkunft konnten wir dann jedoch sofort unser Zimmer beziehen, machten uns dort etwas frisch und entschieden nochmals aufzubrechen, um eine Kleinigkeit zu essen.
Wir liefen los und fanden ein kleines Restaurant, in dem nur Einheimische saßen und ihre Suppen schlürften. Die Suppen sahen wirklich gut aus, sodass wir uns dazu entschlossen uns dort auch eine zu genehmigen. Dies war jedoch leichter gesagt, als getan, denn weder die Bedienung noch der Koch sprachen auch nur ein Wort Englisch. Letztendlich schafften wir es dann doch noch eine Suppe zu bekommen und wurden durchaus nicht enttäuscht.
Zurück im Hostel ließen wir den Abend noch ein wenig auf der Dachterrasse ausklingen, bevor wir müde ins Bett fielen.
Nach einem erholsamen Schlaf am nächsten Tag, machten wir uns auf, um die Stadt zu erkunden.
Da Vietnam jedoch vor allem für seinen guten Kaffee bekannt ist, gönnten wir uns zuallererst einen eben solchen. Und es sollte nicht unser letzter Kaffee in Vietnam bleiben, denn wir waren wirklich angetan von diesem leckeren Gebräu.
Wir ließen uns weiter durch die Stadt, bis zum Distrikt 1 treiben und kamen zum Ben Thanh Market, in dem es allerlei Kleidung und Schmuck, aber auch Lebensmittel, wie Fisch, Obst, Gemüse und Kaffee zu kaufen gibt. Wir bummelten ein wenig durch die vielen Stände, bis wir irgendwann genug davon hatten und weiterzogen.
Nach einem weiteren Kaffee wollten wir die vielen berühmten Kolonialgebäude der Stadt besuchen. Unser erstes Ziel war das Rathaus, welches von 1902 – 1908 im französischen Kolonialstil erbaut wurde. Leider ist es nicht möglich das Gebäude von innen zu bestaunen, doch auch von außen ist wirkt das Gebäude und der Platz außenrum wirklich beeindruckend.
Wir schlenderten weiter und kamen an die Oper, welche dort 1897 vom französischen Architekten Eugene Ferret, selbstverständlich auch im französischen Kolonialstil erbaut wurde. Zwischenzeitlich wurde die Oper als Sitz des Unterhauses Südvietnams genutzt, seit 1975 kann man hier jedoch wieder verschiedene Opern und Theaterstücke sehen.
Wenig später erreichten wir die Kathedrale Notre Dame, eine katholische Kirche, die leider zum Zeitpunkt unseres Besuch renoviert wurde und wir diese daher nicht von innen besichtigen konnten. Die Kathedrale wirkt jedoch mit den beiden fast 60m hohen Türmen auch von außen spektakulär.
Gleich nebenan befindet sich das riesige Hauptpostamt der Stadt. Das Gebäude wurde 1891 fertiggestellt und dient heute immer noch als Postamt, jedoch zusätzlich auch als Touristenattraktion. Im wirklich sehenswerten Gebäude kann man etliche Postkarten kaufen und diese sogleich verschicken. Zudem befinden sich gleich mehrere Souvenirshops im Inneren, in denen man allerlei unnütze Mitbringsel erwerben kann.
Aufgrund der wirklich vielen Touristen, die sich dort durch die große Halle treiben ließen, beschlossen wir sehr schnell wieder weiterzuziehen. Wir fanden eine kleine Nebenstraße mit etlichen Buchläden und hübschen Cafes und gönnten uns dort, wie sollte es auch anders sein einen vietnamesischen Kaffee, bevor wir uns auf den Weg zurück in die Unterkunft machten.
Auf dem Rückweg kamen wir an einem riesigen, von Motorroller überfluteten Kreisverkehr vorbei, der die Überquerung durchaus spannend machte. Als wir dort warteten, bis wir eine Lücke im Verkehr fanden, um loslaufen zu können, trafen wir plötzlich und unerwartet auf zwei bekannte Gesichter. Erstaunt begrüßten wir somit inmitten des Kreisverkehrs ein Pärchen, welches wir in Kambodscha, genauer auf der Insel Koh Rong Samloem kennenlernten. Die beiden Franzosen, Jessica und Matthew, machten dort Freiwilligenarbeit und hatten dies vor ein paar Tagen beendet.
Somit beschlossen wir unseren Rückweg in die Unterkunft erst einmal noch zu verschieben und suchten uns zu viert eine Bar, in der wir noch ein gemeinsames Bierchen tranken und uns über unsere bisherigen Reiseerfahrungen austauschen. Denn auch die beiden waren bereits eine längere Zeit auf Reisen.
Den nächsten Tag ließen wir ruhig angehen und schlenderten am späten Vormittag los in Richtung Stadt. Wir hatten noch gar kein Banh Mi probiert, sodass wir uns zum Frühstück ein solches gönnten. Aufgrund des französischen Einflusses in Vietnam gibt es Banh Mi, also ein französisches Baguette mit verschiedenstem Inhalten der vietnamesischen Küche an jeder Ecke. Und wir waren beide wirklich angetan, den diese Kombination, wenn sie für meinen Geschmack (Steffi) auch ein wenig zu viel Koriander beinhaltet, ist wirklich lecker.
Anschließend kamen wir an einer ganz in pink gestrichenen Kirche, der Tan Dinh Church vorbei. Das etwas an Barbie erinnernde Gebäude war leider für Besucher gesperrt, sodass wir nicht sehen konnten, wie pink die Kirche in ihrem Inneren war.
Um auch etwas mehr über den Vietnamkrieg zu erfahren, besuchten wir danach das War Remnants Museum, ein Gedenkmuseum für die Opfer des Vietnamkrieges.
Neben einigen dort ausgestellten Panzern und Kampfflugzeugen, sind vor allem die Bilder und Erläuterungen des damaligen Krieges interessant, denn diese stellen den Krieg aus der Sicht der Vietnamesen dar und somit ein wenig anders, als man ihn in den Medien oder im Geschichtsunterricht erfahren hat.
Für den Rückweg zur Unterkunft gönnten wir uns ein Taxi und planten zurück im Hostel unseren weiteren Vietnamaufenthalt.
Am nächsten Tag sollte es mit dem Bus weiter nach Dalat, einer Stadt im südvietnamesischen Hochland gehen.