Für die erste Woche Neuseeland haben wir noch von Japan aus eine sehr günstige Airbnb Unterkunft bzw. ein Zimmer vorgebucht. Somit hatten wir zum einen die Zeit erst einmal anzukommen, zum anderen konnten wir von dort aus auch Tagesausflüge machen. Da wir bereits wussten, dass wir im Anschluss unseren ersten Housesit in Warkworth antreten würden, wollten wir demnach die Auckland Region auch nicht verlassen. Außerdem haben wir die Gegend bei unserem letzten Besuch in Neuseeland mehr oder weniger komplett ausgelassen und wollten diese bei unserem zweiten Neuseelandaufenthalt erkunden.
Wir landeten gegen Mittag am Flughafen in Auckland und liefen nach einer problemlosen Passkontrolle auch gleich einem Duty Free Verkäufer in die Arme, der SIM Karten verkaufte. Da wir uns für Neuseeland sowieso eine zulegen wollten und diese hier im Ankunftsbereich ein wenig billiger waren, schlugen wir sogleich zu und machten uns im Anschluss auf zum Gepäckband, um unsere Rucksäcke zu holen.
Nun ging es in Richtung Securitykontrolle, die wir zum ersten Mal auf der Reise durch den „Declare“ Ausgang verlassen mussten. Nicht etwa, weil wir uns mit Alkohol, Zigaretten oder ähnlichem eingedeckt hätten, nein… wir haben ein Zelt ins Land eingeführt, das bereits in anderen Ländern benutzt wurde.
Bei der Kontrolle erzählten wir dem Officer, dass wir momentan auf Weltreise sind und das Zelt selbstverständlich nicht erst in Neuseeland zum Einsatz kommt. Somit beschlagnahmte er das Zelt und erklärte uns, dass wir es in etwa 20 Minuten in der Eingangshalle des Flughafens wieder abholen könnten, da es durch eine besondere Prüfung muss. Also überließen wir ihm unser Zelt und machten uns mit unserem restlichen Gepäck auf nach Draußen.
Dort warteten wir gefühlt eine Ewigkeit, bis wir das Zelt endlich wieder erhielten. Wir hatten schon fast Angst, dass sich wirklich noch ein paar Samen oder gar ein totes Insekt im oder am Zelt befindet.
Die Kiwis sind nicht unbegründet bei der Einreise solcher Dinge besonders scharf. Trekkingschuhe, Campingequipment, Fahrräder bzw. eigentlich alles was „Dreck“ aufsammeln kann, muss vor der Einreise angemeldet werden und wird teilweise einer besonderen Prüfung unterzogen, um das Ökosystem Neuseelands zu schützen.
Endlich alle unsere Sachen wieder beisammen, kam auch schon die gerade erworbene SIM Karte zum Einsatz, da wir das Shuttle der Autovermietung anrufen mussten, die uns vom Flughafen abholen sollten. Nach weiteren 20 Minuten war dann auch dieses Shuttle da und wir fuhren zur Autovermietung, um unseren Fiat Punto, den wir für die nächsten zweieinhalb Monate gemietet haben, abzuholen.
Nach ein wenig Papierkram und der Bezahlung in der Lucky Abholstation, waren wir dann endlich abfahrbereit und konnten uns zu unserer Unterkunft in Gulf Harbour aufmachen.
Die Temperaturen in Neuseeland waren anders als in Japan und auf den Fidschis verhältnismäßig kalt, also entschlossen wir uns, noch in einer Mall zu stoppen und uns jeweils einen Pullover zu leisten. Dort kauften wir auch gleich noch ein paar Lebensmittel im Supermarkt ein. Da wir wussten, dass Ben, unser Gastgeber, erst am morgigen Tag vom Skifahren heimkommen würde, konnten wir uns in seiner Küche gut ausbreiten und gönnten uns dort einen leckeren Salat und Steaks.
Die Fahrt bis zur Unterkunft zog sich jedoch noch ein wenig, da es Freitag war und gefühlt die ganze Nordinsel aus Auckland in Richtung Gulf Harbour fuhr. Endlich angekommen packten wir unsere Sachen aus, schauten uns in der Unterkunft um und kochten uns bald unser Abendessen.
Nach dem Essen ging es für uns auch schon relativ bald ins Bett, da wir von den Reisestrapazen doch müde waren.
Am nächsten Tag machten wir uns erst einmal einen Kaffee und entschieden nach dem Frühstück eine Runde durch Gulf Harbour zu drehen. Gulf Harbour selbst hat etwa 2.500 Einwohner und liegt auf der Whangaparaoa Peninsula, am nördlichen Ende Aucklands. Wir spazierten also los und liefen am Hafen entlang.
Der Ort ist nicht wirklich spannend und wirkt ein wenig aufgesetzt. Es gibt eine Fähre nach Auckland, sodass davon auszugehen ist, dass hier relativ viele Pendler wohnen. Wir fanden ein Cafe am Wasser und entschieden bei einem Flat White (Milchkaffee), dass die Besichtigung von Gulf Harbour wohl keine tagesfüllende Aufgabe ist. Folglich liefen wir nach dem Kaffee wieder zurück in die Unterkunft und fuhren in die nächstgelegene Mall. Bei Bennos Schuhen hatte erschreckenderweise bereits vor ein paar Wochen die Sohle angefangen durchzureißen und somit gaben diese langsam den Geist auf. In der Mall angekommen, fand er auch schnell ein reduziertes Paar Trailrunner und schlug zu. Wir schlenderten noch durch die anderen Geschäfte in der Mall und machten uns am frühen Abend wieder auf den Rückweg in die Unterkunft. Auf dem Weg stoppten wir noch am Meer, da wir feststellten, dass man von hieraus eine super Aussicht auf die Innenstadt Aucklands hatte. Zurück in der Unterkunft kochten wir uns noch ein Abendessen und schauten einen Film.
Tags drauf lernten wir morgens endlich Ben, unseren Airbnb Gastgeber, kennen. Ben war etwa im gleichen Alter wie wir und kam ursprünglich aus Liverpool. Er erzählte uns, dass er mit einem Work and Travel Visum nach Neuseeland kam und wie so viele einfach hängenblieb. Mittlerweile hat er sich ein Gulf Harbour ein Haus gekauft und fühlte sich bei den Kiwis so wohl, dass er auch nicht mehr wegwollte.
Am späten Vormittag machten wir uns dann auf in den Shakespear Regional Park (Infos & Karte des Regional Parks gibt es hier: https://www.aucklandcouncil.govt.nz/parkmaps/map-shakespear-regional-park.pdf), einen der 29 vom Auckland Council unterhaltenen Parks. Wir liefen dort über den Heritage Trail in den Park, der durch einen dichten Wald, vorbei an einem Wasserfall führt und machten auf einer Bank Halt für eine Frühstückspause.
Gut gestärkt liefen wir weiter und kamen über eine Schafweide auf einen Lookout von dem aus man eine wunderbare Aussicht über die Landschaft und auf das Meer hatte. Über den Tiritiri Track kamen wir an den Pink Beach und von dort aus liefen wir weiter in Richtung Te Haruhi Bay und kehrten von dort aus wieder zurück zum Ausgang des Parks.
Der Shakespear Regional ist wirklich empfehlenswert und kaum von Touristen besucht. Trotz des wunderschönen Wetters an diesem Sonntagnachmittag trafen wir nur wenig andere Besucher.
Am späten Nachmittag machten wir uns somit auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft bei Ben.
Tagsdrauf ließen wir erst spät beginnen, da wir uns keinen Wecker stellten und richtig ausschliefen. Beim Kaffee am späten Vormittag rief dann Deborah (Housesit in Warkworth) an und fragte, ob wir Lust hätten sie, ihren Mann Colin sowie Geordie, den Border Collie kennenzulernen und zum Mittagessen nach Warkworth zu kommen. Da wir für den Tag sowieso noch nicht wirklich etwas geplant hatten, machte wir uns also auf den Weg. Deborah und Colin, beide um die 60 Jahre, waren total nett und waren uns von Anfang an sympathisch, Geordie war super süß und das Haus riesengroß. Die Vorfreude auf den bevorstehenden Housesit war dementsprechend groß.
Am Nachmittag fuhren wir zurück in Richtung Gulf Harbour, machten jedoch vorher noch im Wenderholm Regional Park (Infos & Karte: https://www.aucklandcouncil.govt.nz/arts-culture-heritage/heritage-walks-places/Documents/wenderholm-regional-park-history-walk.pdf) Halt, dem ersten Regional Park Aucklands, den 1950 sogar schon Queen Elisabeth besucht hatte. Auch dieser Park ist für Wanderungen oder für Picknicke supergut geeignet. Uns war jedoch nur nach einem kleinen Spaziergang.
Den kommenden Tag nutzten wir, um uns Auckland selbst nochmals vorzunehmen. Am späten Vormittag nach einem guten Frühstück fuhren wir also los, um die Stadt, in der wir vor zwei Jahren Silvester feierten, nochmals zu erkunden. Also suchten wir einen Parkplatz und bummelte durch die Stadt und kannten uns auch schnell wieder aus.
Am späten Nachmittag liefen wir dann zurück zum Auto und machten uns auf den Weg zur Auckland University of Technology kurz AUT. Was wir dort wollten? Lernen? Nein, sicherlich nicht! Wie wir im Vorfeld entdeckten, gab es dort Dienstag Abend ein Handballtraining zu dem jeder eingeladen war, der Lust darauf hatte. Wir freuten uns bereits seit Tagen endlich mal wieder einen Ball in der Hand zu haben! Das Training dauerte zwei Stunden und es wurde nach einem kurzen Aufwärmprogramm wirklich nur Handball gespielt! Das Niveau dort ist zwar nicht wirklich hoch, aber um ein bisschen herumzublödeln und nach Monaten endlich mal wieder dem einzig wahren Sport nachzugehen, einfach nur der Wahnsinn! 🙂
Spätabends fuhren wir zurück nach Gulf Harbour und fielen müde ins Bett.
Am nächsten Tag beschlossen wir uns einen gemütlichen Tag zu machen. Wir verbrachten beinahe den gesamten Tag bei Ben. Ben hatte die letzten Tage einen Arbeitskollegen (Matt) zu Gast, mit dem er gemeinsam einen Bericht verfassen musste. Wir konnten kaum glauben, wie entspannt es sich in Neuseeland arbeiten ließ. Erst erzählte uns Ben, dass er eigentlich in Auckland arbeitet, doch er irgendwann einfach damit aufhörte ins Büro zu fahren und sich selbst für Homeoffice entschied. Das sollte mal jemand bei uns in Deutschland versuchen… ich wäre mir nicht sicher, wie lange er seinen Job noch hätte. Später erzählten uns die Beiden noch, dass sie nebenbei noch Campervans ausbauen und diese vermieten. Natürlich wäre es kein Problem, wenn man sich um Vermietung etc. während der eigentlichen Arbeitszeit kümmert. Ein anderes Thema war dann auch, wie die Beiden arbeiteten… Vermutlich waren es ein bis zwei Stunden richtiges Arbeiten, die restliche Zeit verbrachten sie mit ratschen, kochen und allem möglichen, was einem noch so einfällt, anstatt zu arbeiten. 😉
Da fragt man sich wirklich, warum man eigentlich in Deutschland arbeitet.
Am Nachmittag machten wir uns dann noch auf den Weg, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. In dem kleinen Einkaufszentrum fand Benno einen Friseur und beschloss doch tatsächlich sich die Haare schneiden zu lassen!
Zurück in Gulf Harbour schlenderten wir noch etwas am Hafen entlang, kochten uns bei Ben eine leckere Seafood Pasta und schauten uns noch einen Film auf dem Laptop an.
Der Aufbruch nach Warkworth zu unserem Housesit stand für den nächsten Tag auf dem Programm, somit packten wir unsere Sachen und verabschiedeten uns von Ben, einem wirklich netten Gastgeber. Auf dem Weg zu Deborah und Colin machten wir allerdings noch Halt im Mahurangi Regional Park (Info & Karte unter https://www.aucklandcouncil.govt.nz/parkmaps/map-mahurangi-regional-park.pdf). Nach einem kurzen Spaziergang am Strand entlang, entschieden wir zu Deborah und Colin weiterzufahren, da das Wetter an diesem Tag leider nicht sehr gut war.
Hallo Steffi (unbekannterweise), Hallo Benno,
jetzt wo Ihr in NZ angekommen seid, finde ich Euren Reiseblog noch interessannter als er ohnehin schon ist. 10 Jahre ist es her, dass ich NZ bereist habe und doch sind mir viele Orte, Landschaften und Erlebnisse noch so präsent als ob es gestern gewesen wäre. Um so mehr Spaß habe ich dabei, Euch zu begleiten und die Fotos zu sehen – also bitte fleißig weiterfotographieren! Genießt jeden Tag! In Deutschland verpasst Ihr nichts. Manchmal beneide ich Euch sehr …
Viele Grüße aus der Kiesgrube
Wolfram