Mit seinen knapp 3.800m Höhe stellt der Berg ein beliebtes Wanderziel in Japan dar und ist entsprechend gut ausgebaut und frequentiert. Der Aufstieg vom Tal bis hin zum Gipfel gliedert sich in 10 Abschnitte, sogenannte Stations und kann binnen 6 bis 8 Stunden mit normaler Fitness und etwas alpiner Erfahrung gemeistert werden. Für den Abstieg sind nochmals 2 bis 3 Stunden einzuplanen, sodass man auf eine Gesamtdauer der Tour von etwa 8 bis 10 Stunden kommt. Eine Alternative ist die Besteigung des Berges als 2-Tagestour. Hierfür kann man sich auf einer der Hütten einen Platz buchen und hat zudem die Möglichkeit, einen der schönsten Sonnenaufgänge Japans am Gipfel mitzuerleben.
Anreise
Die Anreise zum Mount Fuji erfolgte in unserem Fall mit dem Zug von Tokio bis Kawaguchiko. Von Shinjuku aus ging es mit einem JR-Regionalzug bis nach Otsuki. Von hier aus verkehrt eine Privatbahn, welche im JR-Pass nicht mit inbegriffen ist und für Hin- und Rückfahrt nach Kawaguchiko etwa 2.000 Yen (16 Euro) kostet. Eine weitere Möglichkeit ist der Fernbus von der Shinjuku Station in Tokio oder natürlich auch die Fahrt mit dem Auto. Hierzu haben wir allerdings keine Erfahrung, da wir die oben beschriebene Zugroute genommen haben.
Ab Kawaguchiko Station (oder für Tagesausflüge alternativ auch Mt. Fuji Station) fährt in der Saison ein Bus zur 5th Station auf etwa 2.300 Meter. Der Bus kostet für Hin- und Rückfahrt 2.100 Yen (ca. 16,80 Euro) und dauert etwa 50 Minuten. Die Busse fahren ab 6:00 Uhr im Stundentakt von der Kawaguchiko Station. Aufgrund der Beliebtheit lohnt es sich früh dran zu sein. Die letzten Busse vom Berg fahren um 19:30 Uhr.
Eine Anreise mit dem Auto ist nur bedingt möglich, da es sich um eine mautpflichtige Privatstraße mit begrenztem Parkplatzangebot handelt. Die einzige weitere, aber sehr teure Alternative ist ein Taxi.
Benötigte Ausrüstung
Normales Wanderequipment ist für die Besteigung grundsätzlich ausreichend. Die exponierte Lage des Mount Fuji im Pazifik sowie die recht beachtliche Höhe sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Auch an sommerlichen Tagen in Kawaguchiko können in der Gipfelregion Temperaturen um den Gefrierpunkt auftreten, welche sich durch die möglichen heftigen Winde auch noch deutlich kälter anfühlen können.
Der Berg stellt keine besondere technische Herausforderung dar, daher sind normale Wanderschuhe (für Geübte ggf. auch Trailrunner) sowie schnell trocknende und angemessen warme Kleidung (Jacke, Mütze, Handschuhe etc.) ausreichend. Trekkingstöcke sind für den Abstieg eine mögliche Unterstützung, da dieser vorwiegend über sandige und kiesige Wege erfolgt.
Zeiten und Dauer
Die Aufstiegsdauer kann man mit etwa 4 bis 7 Stunden, je nach persönlicher Physis bemessen.
In Zahlen ausgedrückt besitzt der Aufstieg eine Länge von 13,5 Kilometern bei einer Höhendifferenz von etwa 1.500 Metern (ca. 2.300 Metern an der 5th Station bis ca. 3.800 Meter am Gipfel).
Der Berg ist gerade zur Hochsaison sehr stark frequentiert, sodass es im Bereich zwischen der 8th Station und dem Gipfel zu deutlich längeren Aufstiegszeiten kommen kann. Ebenfalls sind Wartezeiten einzuplanen, sollte man morgens den Sonnenaufgang am Gipfel bestaunen wollen.
Wir haben für den Aufstieg eine Nettolaufzeit von etwa 4,5 Stunden gehabt, sodass wir in entspanntem Tempo mit Pausen etwa 5,5 Stunden für den Aufstieg benötigt haben.
Der Abstieg ist mit etwa 2,5 bis 3 Stunden zu veranschlagen. Man läuft in gefühlt unendlich vielen Serpentinen über vulkanischen Aschen und Fallouts nach unten bis man die 6th Station erreicht. Von da weg geht ein mehr oder weniger ebener Weg zurück zur 5th Stadion für den man etwa eine halbe Stunde rechnen kann.
Route und Varianten
Insgesamt gibt es mehrere Varianten auf den Mount Fuji in Abhängigkeit von welcher Seite man den Berg angehen möchte. Die Routen haben unterschiedliche technische Anforderungen und sind nicht alle gleich gut ausgebaut. Insgesamt sind aber alle gut machbar, da es sich um einen Kegelvulkan handelt. Die Versorgungslage sowie die Witterung ist, wie bei jeder anderen Bergtour auch, vorher abzuklären.
Wir sind die Yoshida Route gelaufen. Diese ist die berühmteste und am besten ausgebaute, daher aber auch die am meisten frequentierte Route.
Ausgehend von der Fuji Subaru 5th Station führt der Weg zu Beginn ohne größere Anstiege zur 6th Station. Die Querung gibt die ersten herrlichen Ausblicke auf das Tal frei und dauert etwa eine halbe Stunde.
Ab der 6th Station beginnt der eigentliche Anstieg. Dieser geht in Serpentinen entlang der Bergflanke über vulkanischen Fallout nach oben. Der Weg ist breit und gut ausgebaut, kann jedoch in einzelnen Passagen ein wenig rutschig sein.
Nach etwa 350 Höhenmetern (ca. 1 Stunde Aufstieg) erreicht man die New 7th Station auf etwa 2.800 Metern. Hier befinden sich die ersten Hütten und der Weg zwischen den einzelnen Hütten ist mittels Stufen noch einfacher zu begehen. Gerade entlang der Hütten, aber auch zwischen den verschiedenen Hütten finden sich gut ausgebaute, teilweise bepflanzte Wege.
Von hier aus geht es weiter in Serpentinen über riesige Wege auf die 7th Station auf ca. 3.000 Meter. In diesem Bereich findet eine Querung eines kleinen Lavaflows statt, sodass es zeitweise zu ein bisschen Steigerei kommt.
Der Weg zwischen der 7th und der 8th Station ist prinzipiell nicht anders. Man quert einen größeren Lavaflow, sodass man einen längeren Abschnitt im felsigen Gelände laufen muss. Dieser Bereich ist aber auch nicht weiter anspruchsvoll, da es keine steileren Passagen gibt und jederzeit genug Steig- bzw. Griffmöglichkeiten vorhanden sind. Man erreicht die 8th Station auf etwa 3.300 Metern nach etwa 45 Minuten.
Der Weg von der 8th Stadion auf die 9th Station ist ein gut ausgebauter Wanderweg über fast ausschließlich Fallout Material, der sich, wie der Weg zu Beginn, in Serpentinen nach oben windet. Man benötigt etwa eine halbe Stunde auf die mittlerweile nicht mehr in Betrieb befindliche 9th Station (3.400 Meter). Eine weitere halbe Stunde später ist man an der letzten Versorgungsstelle unterhalb des Gipfels. Die 9.5th Station liegt auf 3.550 Meter und bietet die letzte windgeschützte Rastmöglichkeit, bevor man die letzten 30 Minuten bis 3 Stunden (je nach Ansturm) in Angriff nimmt.
Der Weg zum Gipfel ist weiterhin in Serpentinen angelegt, wird aber nun deutlich steiniger. Da aber viele Bergsteiger den Gipfel (zum Sonnenaufgang) in Angriff nehmen, ist dieser ebenfalls gut ausgebaut und es finden sich keine Steigpassagen.
Hat man schließlich das Schreintor kurz unterhalb des Kraterrandes durchquert, sind es nur noch ein paar Meter und man steht zwischen Hütten, Toiletten und ein paar kleinen Unterständen am Gipfel des Fuji und kann die phantastische Aussicht von Japans höchstem Berg genießen.
Der Rückweg erfolgt dann etwas weiter westlich auf einer anderen Hangflanke und verläuft über eine Vielzahl an Serpentinen in Richtung Tal. Man hat immer wieder die Möglichkeit auf die Hütten der Aufstiegsroute im oberen Drittel zu queren, sodass man sich im Notfall nochmals mit Wasser etc. eindecken könnte.
Da der Abstieg in Gänze über vulkanischen Fallout erfolgt, ist dieser teilweise deutlich rutschiger als der Aufstieg und wir haben die kleinen Lavakügelchen auch noch Tage später in den Schuhen gefunden. Auch der Wind kann hier nochmals unangenehm werden, da er einem den Staub recht kräftig ins Gesicht bzw. die Augen bläst.
Hat man schließlich die Toiletten oberhalb der 6th Station erreicht, hat man nur noch den deutlich abgeflachten Weg zur Fuji Subaru 5th Station vor sich, bevor einen der Bus wieder zurück nach Kawaguchiko bringt.
Anmerkung: Die Stationen 1st bis 4th können theoretisch ebenfalls mitgelaufen werden. Hierbei ist aber eine Übernachtung auf der 5th Stadion unumgänglich. Der Weg führt ausschließlich durch bewaldetes Gebiet.
Infrastruktur und Versorgung
Die Versorgung und Infrastruktur am Berg ist als überdurchschnittlich gut, fast schon als übertrieben zu bewerten. Zwischen der 7th und 8th Station reihen sich die Hütten aneinander und man kann in allen Essen und Getränke käuflich erwerben. Hier finden sich auch die meisten Übernachtungsoptionen, sofern man den Gipfel bei Sonnenaufgang erreichen möchte. Diese sind aber sehr teuer und sehr überlaufen, sodass diese auf alle Fälle vorgebucht werden sollten.
Ausreichend Wasser und Proviant sollte mitgebracht werden. Heiße und kalte Getränke sowie die üblichen Ramen können jedoch auch in den Stations erworben werden (siehe Infrastruktur und Versorgung). Da die Lebensmittel mittels Bulldozern auf die Hütten gebracht werden, steigen die Preise von unten nach oben deutlich an. Zum Vergleich eine Flasche Wasser (600ml) kostet an der 5th Station 350 Yen. Am Gipfel der 10th Station sind 800 Yen zu bezahlen.
Aufgrund der Höhe und der daraus beschleunigten Atemfrequenz beim Aufstieg sollte von einem erhöhtem Flüssigkeitsbedarf ausgegangen werden und es empfiehlt sich daher mindestens 2 bis 3 Liter Wasser o.ä. dabei zu haben.
Auf dem Abstieg hingegen finden sich keinerlei Versorgungsmöglichkeiten, man kann an ein paar Stellen zur Aufstiegsroute queren und so die Hütten bei Bedarf erreichen. Auch Toiletten sind zwischen Gipfel und 6th Station keine zu finden und das Gelände ist quasi frei von Vegetation.
Medizinische Notfallstationen befinden sich an der 5th Station sowie zwischen der 7th und 8th Station. Man liest im Vorfeld immer wieder vom Problem der Höhenkrankheit am Fuji. Grundsätzlich ist diese aufgrund der Höhe nicht auszuschließen, wir sind den Berg aber ohne jeglichen Sauerstoff und ohne Akklimatisationszeiten (Übernachtung auf einer der Hütten) gelaufen und hatten keinerlei Anzeichen oder Probleme. Sauerstoff wäre aber auch am Berg in den Stations bzw. Hütten käuflich zu erwerben.