Der zu den beliebtesten Tagestouren Neuseelands gehörende Tongariro Alpine Crossing ist ein Wanderweg auf der Nordinsel im Tongariro Nationalpark. Mit 19,4 km Strecke und einem Aufstieg von guten 800 Höhenmetern ist er mit durchschnittlicher sportlicher Konstitution und etwas alpiner Erfahrung gut meisterbar.
Anreise
Die Anreise kann entweder von Taupo oder einem anderen Ort in der Region rund um den. Tongariro National Park gebucht werden. Tourveranstalter bieten einen Transfer zum Startpunkt der Tour in Whakapapa im Mangatepopo Valley an und holen einem am Ende der Tour in der Nähe der Ketahi Falls wieder ab.
Der Transfer kostet in Abhängigkeit der läge der Unterkunft meist zwischen 20 und 30 NZ$. Wir hatten uns einen Campingplatz in National Park (ja, so heißt das Dorf) ausgesucht und zahlten für den Transfer 2016 20 NZ$ pro Person.
Die Abholung erfolgt meist sehr früh morgens zwischen 06:00 und 07:00 Uhr, je nach Lage der Unterkunft oder an einem zentralen Treffpunkt. Die Busse für die Rückfahrt stehen meist ab 14:00 Uhr bereit. Die verschiedenen Veranstalter bieten alle mehrere Rückfahrten an, sodass man je nach individueller Konstitution einen früheren oder späteren Bus nehmen kann.
Die Anfahrt mit dem eigenen Auto eignet sich eigentlich nicht, da es keinen Transfer zwischen Start- und Endpunkt der Tour gibt.
Benötigte Ausrüstung
Normales Wanderequipment ist für die Besteigung grundsätzlich ausreichend. Die exponierte Lage des Tongariro im Pazifik sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Auch an sommerlichen Tagen können in der Gipfelregion rund um den Red Carter Temperaturen um den Gefrierpunkt auftreten, welche sich durch die möglichen heftigen Winde auch noch deutlich kälter anfühlen können.
Der Berg stellt keine besondere technische Herausforderung dar, daher sind normale Wanderschuhe (für Geübte ggf. auch Trailrunner) sowie schnell trocknende und angemessen warme Kleidung (Jacke, Mütze, Handschuhe etc.) ausreichend. Trekkingstöcke sind für den Abstieg eine mögliche Unterstützung, da dieser vorwiegend über sandige und kiesige Wege erfolgt.
Zeiten und Dauer
Die Aufstiegsdauer kann man mit etwa 6 bis 8 Stunden, je nach persönlicher Physis bemessen.
In Zahlen ausgedrückt besitzt der Aufstieg eine Länge von etwa 20 Kilometern bei einer Höhendifferenz von etwa 800 Höhenmetern im Aufstieg und 1200 Höhenmetern im Abstieg.
Der Berg ist gerade zur Hochsaison sehr stark frequentiert, sodass es im Bereich zwischen dem Central Crater und den Emerald Lakes zu deutlich längeren Aufstiegszeiten kommen kann.
Wir haben auf der Tour eine Nettolaufzeit von etwa 4,5 Stunden gehabt, sodass wir in entspanntem Tempo mit Pausen etwa 5,5 Stunden für Aufstieg und Abstieg benötigt haben.
Der Abstieg ist mit etwa 2 bis 2,5 Stunden zu veranschlagen. Man läuft in gefühlt unendlich lange durch Grasland sobald man die vulkanischen Bereiche nach dem South-Crater verlassen hat. Am Ende windet sich der Weg noch durch einen dichten Wald und man erwartet hinter jeder Biegung das Ende, welches aber auf sich warten lässt.
Route und Varianten
Zu früher Stunde um 06:00 Uhr morgens ging es ausgehend von unserem Campingplatz in Nationalpark Station mit dem am Vortag gebuchten Shuttlebus zum Einstieg in das Mangatepopo Valley.
Von dort aus folgten wir dem gut ausgebauten Weg durch dünnes Strauchwerk entlang eines Bachlaufes und über mehrere Bohlenwege leicht ansteigend in Richtung Soda Springs.
Auf dem Weg passierten wir die Mangatepopo Hut, ließen diese jedoch links liegen. Nach ca. einer Stunde erreichten wir den Einstieg in die Devils Stair Case (Achtung: Letze Pipimöglichkeit für die nächsten ca. 10 km! Es gibt nicht mal einen Baum…). Der Devils Stair Case ist eine ca. 500 Höhenmeter hohe Seitenflanke des dem Tongariro vorgelagerten Südkraters. Diese zu erklimmen stellt lediglich eine konditionelle Herausforderung dar, da der Weg sehr breit ausgebaut ist und die Steilpassagen sogar mit Holztreppen versehen wurden.
Am Sattel des Südkraters angekommen, machten wir erst einmal eine kurze Pause und stärkten uns mit einem kleinen mitgebrachten Frühstück. Mittlerweile war es 9:00 Uhr geworden.
Während uns beim Aufstieg die wolkenverhangene Flanke des Südkraters keinen Blick auf die um uns befindliche, spektakuläre Landschaft ermöglichte, riss der Himmel während unserer Stärkungspause deutlich auf und wir konnten das erste Mal einen Blick auf den als aktiv geltenden Mount Doom erhaschen.
Gut gestärkt folgten wir im Anschluss dem weiterhin gut ausgebauten Weg durch den Südkrater bis wir schließlich die Flanke des Red Craters erreichten. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir mit dem Gipfel des Red Craters den höchsten Punkt unserer Tour mit 1.886m über dem Meeresspiegel.
Wir genossen noch eine Weile den perfekten Ausblick am Gipfel und machten uns im Anschluss an den Abstieg in Richtung der Emerald Lakes. Diese kleinen, in verschiedenen Grün- und Blautönen strahlenden Seen bilden einen durchaus reizvollen Kontrast zur sonst kargen und vegetationslosen Umgebung und sind ein nochmals durchaus lohnender Stopp nach dem doch etwas steilen und sandigem Abstieg. Nach ca. einer halben Stunden hatten wir auch den North Crater durchquert und genossen ein letztes Mal den spektakulären Blick zurück auf die Emerald Lakes und die beiden Vulkane Mount Doom und Red Crater im Hintergrund.
Von hier aus machten wir uns über einen kleinen Sattel an den Abstieg. Durch Hochwiesen ging es auf einem gut ausgebauten Schotterweg in Serpentinen hinab bis wir die gut frequentierte (vermutlich aufgrund der ersten Toilette seit dem Einstieg in die Devil’s Staircase) aber nicht bewirtschaftete Ketahi Hütte erreichten.
Nach kurzer Pinkelpause machten wir uns auf den letzten Abschnitt unserer Tour. Weiter hinab ging es in Serpentinen entlang von Wasserdampfschwaden aufgrund der thermischen Aktivität, wobei das Grasland sich allmählich in Gebüsch verwandelte.
Die letzten Kilometer zogen sich gefühlt endlos durch hohes Gebüsch und Wald ohne jegliche Sicht auf die Umgebung, sodass wir letztendlich erschöpft, aber glücklich nach sechs Stunden unser Ziel, den Ketahi Car Park erreichten. Von dort aus ging es mit dem Bus wieder zurück nach National Park Station ging.
Infrastruktur und Versorgung
Ausreichend Wasser und Proviant muss für die Tour mitgebracht werden, da es entlang des Weges keinerlei Versorgungsmöglichkeiten gibt. Selbst Wasserläufe, welche gefiltert und getrunken werden können, stehen nicht zur Verfügung. Das Wasser der Emerald Lakes kann aufgrund der hohen Mineralisierung und des niedrigen pH-Wertes auch nicht genossen werden. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten finden sich in National Park bzw. dem weiter entfernten und größeren Taupo.
Toiletten finden sich am Beginn der Tour, sowie vor den Devil’s Staircases und auf der Ketahi Hütte sowie am Ende des Tracks.