Der erste Abschnitt unserer Weltreise über den Balkan ist fast abgeschlossen. Gerade was das Thema reisen in Bussen angeht, haben wir einige spannende Erfahrungen gemacht, bei denen wir fanden, es ist Wert diese zu teilen.
Zusammenfassend kann man den Hitchhikers Guide treffend zitieren:
DON’T PANIC
(and carry a towel)
In diesem Beitrag findet ihr eine kurze Zusammenfassung der Organisation der Reisebussverbindungen je Land sowie unsere eigenen, subjektiven Erfahrungen. Viel Spaß beim Lesen.
Kroatien
Allgemein
Busfahren in Kroatien ist relativ reibungslos möglich. Die Busse sind (meistens) pünktlich und verfügen, aus unserer Erfahrung heraus, immer über eine Klimaanlage. Hat man Glück verfügt der Bus sogar noch über USB-Anschlüsse und Wifi.
Tickets
Bustickets können in Kroatien entweder am Busbahnhof, direkt beim Busfahrer oder auch online gekauft werden. Online hat sich die Seite www.getbybus.com für uns als hilfreich herausgestellt. Nachteil dieser Seite ist jedoch, dass es ab und an notwendig ist das Ticket auszudrucken, was sich auf Reisen ohne Drucker als eher schwierig herausstellt. Einige Anbieter bieten mittlerweile auch E-Tickets mit QR-Codes an.
Unsere Erfahrungen
Auch Flixbus ist als Busunternehmen in Kroatien vertreten. Wir haben hier jedoch die schlechteste Erfahrung gemacht. Da wir unsere Tickets beispielsweise für die Reise von Skradin nach Split bereits im Vorfeld online gekauft haben, sind wir davon ausgegangen, dass die Reise problemlos funktioniert. Als der Bus jedoch hielt und immer mehr Leute einstiegen, ohne, dass der Busfahrer darauf achtete wieviele Plätze im Bus noch zur Verfügung standen, konnten wir zwar noch mitfahren, hatten doch keinen Sitzplatz mehr. Wenigstens hatten wir so eine gute Aussicht… 😉
Der Busstandard ist auch nicht besser als bei lokalen Anbietern.
Bosnien und Herzegowina
Allgemein
Busfahren ist auch in Bosnien und Herzegowina problemlos möglich. Auch hier sind die Busse zumeist pünktlich und mit Klimaanlage ausgestattet. Im Stress sollte man beim Busfahren jedoch nicht sein, da die Busse meist auch für eine kurze Stecke mehrere Stunden unterwegs sind. Grund hierfür sind etliche Zwischenhalte, bei denen manchmal Leute mitten im Nirgendwo ein- bzw. Aussteigen und auch die Straßenqualität, da es in Bosnien eigentlich nur rund um die Hauptstadt Sarajevo Autobahnen gibt. Auf einzelnen Verbindungen gibt es aber auch Expressbusse die ein schnelleres Vorankommen ermöglichen. Die Auswahl des Busses hängt aber im Allgemeinen eher vom gewünschten Abfahrtsort aus als von der Wahl des Busanbieters.
Tickets
Die Fahrkarten können auch hier entweder online über www.getbybus.com oder am Busbahnhof gebucht werden. Eine Vorbuchung ist jedoch eigentlich nicht notwendig, da die Busse so gut wie nie voll sind und man immer noch einen Platz bekommt. Somit ist auch ein spontanes Weiterkommen immer möglich. Egal wo oder wie man sein Busticket erwirbt, zahlt man mit Gepäck noch 1 KM (Konvertable Mark, also umgerechnet 50 Cent) Aufpreis direkt beim Busfahrer.
Unsere Erfahrungen
Sollte man die Tickets online verbuchen oder sich online eine Busverbindung heraussuchen, so können wir nur empfehlen, darauf zu achten, an welchem Busbahnhof abgefahren wird. Gerade in Sarajevo und Mostar, die eigentlichen Highlights Bosnien und Herzegowinas gibt es zwei (oder vielleicht auch mehr) Busbahnhöfe. Einer jeweils ziemlich zentral, der andere meist am anderen Ende der Stadt und somit eher schwerer erreichbar. Leider sind die Abfahrtszeiten am zentraleren Busbahnhof generell eher zu unchristlichen Uhrzeiten. Wir hatten meist nur die Wahl einen Bus frühmorgens zwischen 05:00 und 06:30 Uhr oder spätabends zwischen 19:00 Uhr und 21:00 Uhr zu nehmen.
Montenegro
Allgemein
In Montenegro ist Busfahren ebenfalls sehr gut meisterbar. Die Busse sind in einem relativ guten Zustand und haben auch eine Klimaanlage. Das Bussystem im Land ist auch relativ gut verständlich, da die Busse so gut wie immer über die größeren Städte Podgorica und Niksic gehen, sodass man von dort aus sternförmig in alle Richtung wegkommt.
Die Busfahrten können sich in Montenegro jedoch auch etwas hinziehen, da auch hier kaum bzw. keine Autobahnen vorhanden sind und der Bus des öfteren anhält. Auch sollte man sich nicht daran stören, dass der Busfahrer neben dem Bus fahren noch telefoniert, isst, ein Schwätzchen mit der ersten Reihe hält oder sich hin und wieder genüsslich eine Zigarette ansteckt.
Tickets
Fahrkarten können auch hier meistens bequem online über die Seite www.busticket4.me, an den Schaltern im Busbahnhof (wenn es einen gibt) oder direkt beim Busfahrer gekauft werden. Auch hier sind die Busse selten bis auf den letzten Platz vollgebucht, sodass auch hier ein spontanes Weiterkommen möglich ist. Hat man mehr als Handgepäck dabei, so zahlt man 1 Euro pro Gepäckstück Aufpreis direkt beim Busfahrer.
Unsere Erfahrungen
Auch hier sind die Abfahrtszeiten meist sehr früh angesetzt, sodass wir des Öfteren bereits gegen 05:00 Uhr Früh mit dem Bus losfuhren. Die Busqualität kann hier ein wenig variieren. Wir hatten beispielsweise einen fast nagelneuen Bus mit Ledersitzen und USB-Anschluss (Verbindung Niksic – Durmitor Nationalpark), aber es waren auch durchaus etwas in die Jahre gekommene Busse dabei.
Albanien
Allgemein
In Albanien wird das Busfahren erstmals richtig spannend. Es gibt keine Buspläne, keine richtigen Busbahnhöfe und auch die Qualität der Busse lässt eher zu Wünschen übrig. Häufig fahren die Busse an einem oder mehreren um das Zentrum gelegenen Plätzen ab. Der einfachste Weg diese zu finden ist sich durch zu fragen. Des Weiteren sollte man durchaus Zeit mitbringen und sich für den Reisetag nichts Weiteres vornehmen. Der Bus hält immer wieder irgendwo im Nirgendwo (so kommt es einem zumindest vor), um Leute ein- oder aussteigen zu lassen, den Motor abkühlen zu lassen, für eine Pipipause oder auch mal, weil sich der Busfahrer einen Kaffee holen will. Für eine Busfahrt von etwa 100 km kann man also problemlos etwa vier bis sechs Stunden einplanen. Will man unter der Fahrt an einem sehenswerten Ort aussteigen, sollte man sich auch über das weiterkommen grundsätzlich im Klaren sein, da die Taklung der Busse keiner Regelmäßigkeit unterworfen ist. Alternativ bringt man einfach Zeit mit und wartet in einem Café bis der Bus mit der richtigen Richtung vorbei kommt. Der Preis für die Fahrt wird direkt mit dem Fahrer geklärt. An während der Fahrt rauchenden oder telefonierenden Fahrern sollte man sich auch nicht stören.
Tickets
Wenn man den Busbahnhof durch viel herumfragen gefunden hat, kann man die Fahrkarte für Fahrten durch das Land direkt beim Busfahrer kaufen. Wann der Bus dann genau fährt, hängt vom Fahrer ab. Sobald dieser Lust hat oder die Fahrt als rentabel ansieht, fährt er los. Die Busfahrer in Albanien sind quasi selbstständig. Bei minderfrequentierten Strecken (z.B. Vlora – Saranda) gibt es zum Teil sogar festgelegte Abfahrtszeiten. Diese sind jedoch auch eher als Richtlinie zu verstehen. Für grenzüberschreitende Fahrten gibt es meist ein Büro, in dem man die Fahrkarten kaufen kann. Dieses muss man jedoch auch erst mal finden…
Unsere Erfahrungen
Ein Bus ohne Heckscheibe, Abgasgerüche, rauchende Fahrer, Busse von 1970, selbstverständlich keine Klimaanlage,… Ich könnte ewig so weiter aufzählen.
Das Busfahren in Albanien ist wirklich eher ein Abenteuer, doch durch die Freundlichkeit der Albaner, die immer hilfsbereit sind, findet man sich dennoch zurecht. Wenn man den Busbahnhof gefunden hat, rufen einem etliche Busfahrer Orte zu. Hört man den richtigen Ort, so wird man vom Busfahrer zum Bus begleitet und dieser fährt los, sobald er der Meinung ist, dass die Fahrt für ihn rentabel ist. Als Tipp für die Fahrt lässt sich festhalten, dass man sich einen Platz möglichst weit vorne suchen sollte, da man hier noch etwas Fahrtwind vom geöffneten Fenster des Fahrers oder auch der Türe mitbekommt.
Griechenland
Allgemein
Griechenland verfügt über ein gut ausgebautes Busnetz innerhalb des Landes und zu seinen Anrainern. Die Busverbindungen sind staatlich kontrolliert und werden durch die KTEL koordiniert. Im Allgemeinen kann man sagen, die Busse im ländlichen Raum sind etwas älter als auf den Hauptstrecken. Insgesamt sind aber alle Busse sicher. Jede der Regionen Griechenlands hat einen eigenen Betreiber der die Verbindungen innerhalb und in andere Landesteile bewirtschaftet.
Tickets
Die Ticketpreise sind staatlich fixiert. Fahrkarten kaufen kann man entweder auf der Seite des lokalen Anbieters, über die oben genannten üblichen Buchungsplattformen oder in den Verkaufsbüros an den Busbahnhöfen.
Unsere Erfahrungen
Unsere einzige Busfahrt in Griechenland führte uns von Albanien über Ioannis und Patras nach Athen. Der Bus war grundsätzlich in Ordnung und war mit Klimaanlage ausgestattet. Gebucht haben wir am Vorabend im Büro des Betreibers in Saranda. Die Bezahlung erfolgte am Morgen der Abreise ebenfalls im Büro.
Unsere Fahrt hätte eigentlich ca. sieben Stunden dauern sollen, am Ende waren es aber annähernd zwölf. Vor allem ein ungeplanter vierstündiger Zwischenstop im Niemandsland zwischen Albanien und Griechenland hatte zu den derartigen Verzögerungen geführt, da unser Fahrer seinen Bus bei der Einreisekontrolle in die EU leicht ramponiert hatte (Außenspiegel weg, Tür verzogen etc.). Die Reparatur erfolgte dann Postwenden bei einer Werkstatt im nahegelegenen Ioannis. Wobei Reparatur vielleicht der etwas falsche Ausdruck ist, da lediglich ein anderer uralter Spiegel mittels Klebeband an den Überresten des Originals fixiert wurde.
Auf halber Strecke bekam unser Fahrer wohl Hunger und wir hielten ca. 20 Kilometer abseits der Autobahn in einer etwas in die Jahre gekommenen Raststätte. Das im eigene Fett vor sich hin schwimmende Essen zu dezent überteuerten Preisen war weniger etwas für uns. Unserem Fahrer schmeckte es sichtlich. So kamen wir nicht wie geplant um 15:00 Uhr in Athen, sondern erst um 19:00 Uhr an.
Aber wie auch in den anderen Ländern des Balkans gilt auch hier, sich einfach zurücklehnen, abwarten und entspannen. Irgendwie läuft’s schon.
Da wir neben Athen auch noch den Peloponnes erkunden wollten und hier vielen Antike statten etwas abseits der Routen liegen, haben wir uns den Luxus eines Leihwagens gegönnt. Wir wollten einfach ein wenig flexibler sein.