Der Rakiura Track auf Stewart Island zählt zu den sogenannten Great Walks Neuseelands. Ausgehend von Oban, der einzigen Stadt auf Stewart Island, kann dieser Rundweg mit 32 Kilometern Länge in ein bis drei Tagen gelaufen werden. Diese Tour gilt als die südlichste Mehrtagestour Neuseelands und verbindet mehrere einsame Traumstrände durch abwechslungsreiche Waldetappen miteinander.
Anreise
Von Bluff geht es mit der Fähre nach Stewart Island. Die Kosten für die Fähre betragen einfach 85 NZ$ bzw. 150 NZ$ als Kombiticket. Die Fährzeiten sind der Homepage des Betreibers (Stewart Island Ferries) zu entnehmen und variieren je nach Jahreszeit.
Die Überfahrt dauert etwa eine Stunde.
Vom Fährterminal geht man fünf Minuten bis zum DOC-Center in der Main Road und meldet sich dort für den Track an bzw. bucht seine Übernachtungen, sofern man es nicht zuvor online getan hat.
Von hier aus hat man zwei Optionen den Track zu beginnen. Die klassische Variante verläuft entgegen des Uhrzeigersinn. Hierzu läuft man von Oban in Richtung Norden nach Horseshoe Bay und von hier aus weiter nach Lee Bay.
Dort beginnt der Track an den Schildern in Richtung Port Williams. Man erreicht den Startpunkt von Oban aus nach etwa 4 Kilometern und einer Stunde Laufzeit.
Variante zwei ist der Weg im Uhrzeigersinn. Hierzu folgt man weiter der Main Road. Man passiert den örtlichen Flughafen und erreicht die Schilder nach North Arm nach etwa 3 Kilometern und 40 Minuten Laufzeit.
Benötigte Ausrüstung
Diese drei Tagestour bewegt sich vorwiegend auf Meeresniveau. Lediglich am zweiten Tag sind mehrere Höhenrücken zu queren. Die höchste Erhebung liegt nur etwa 150 Meter über dem Meer. Die Tour verläuft aber die ganze Zeit im Wald und stellt keine besondere technische Herausforderung dar.
Grundsätzlich kann die Tour mit normalem Wanderequipment bestritten werden. Wechselequipment und Wanderschuhe bieten sich an, da der mittlere Abschnitt durchaus schlammig werden kann, sind aber kein Muss. Man bewegt sich zudem sehr weit südlich, sodass mit wechselhaften Wetter gerechnet werden muss. Eine wasser- bzw. winddichte Jacke sollte daher zwingend zum Equipment gehören.
Auf der Tour hat man verschiedene Übernachtungsoptionen. Entweder man bucht je einen Platz in den beiden Hütten in North Arm und Port Williams oder auf den beiden zugehörigen Zeltplätzen. Alternativ kann auch der Campingplatz an der Maori Bay zur Übernachtung genutzt werden. Folglich ist das Equipment entsprechend der gebuchten Variante anzupassen.
Kochmöglichkeiten sind weder an den Campingplätzen noch auf den Hütten vorhanden, sodass Gas, Kocher und weitere Utensilien auf jeden Fall mitgenommen werden müssen. Eine Bewirtung erfolgt nicht und Vorräte müssen mitgebracht werden. Trinkwasser steht sowohl auf den Hütten als auch auf den Campingplätzen zur Verfügung.
Zeiten und Dauer
Inklusive Hin- und Rückweg nach Oban beträgt die Gesamtstrecke ca. 45 Kilometer. Grundsätzlich kann die Tour als Tages-, Zwei- oder Dreitagestour gelaufen werden.
Die Einzelnen Abschnitte gliedern sich wie folgt:
- Oban nach Lee Bay: 4 km – 1h
- Lee Bay nach Maori Bay: 6 km – 2h
- Maori Bay nach Port William: 3,5 km – 1,5h
- Port William nach North Arm: 14,5 km – 6h
- North Arm nach Main Road: 11 km – 4h
- Main Road nach Oban: 3 km – 45 min
Der Track kann ganzjährig gelaufen werden. Nach Regenphasen kann es allerdings sehr schlammig werden, was zu einem deutlichen Anstieg der Streckenzeiten führt.
Route und Varianten
Der Rundweg von und nach Oban kann in beiden Richtungen gelaufen werden. Diese Beschreibung der Tour verläuft im Uhrzeigersinn, da wir den Track in dieser Richtung gelaufen sind und sie den Vorteil hat, dass der letzte Tag vermutlich der Schönste ist.
Ausgehend vom DOC-Center in Oban folgt man der Main Road und verlässt bald die kleine Gemeinde. An der Abzweigung zum Flughafen hält man sich rechts und folgt der Gravelroad für weitere zwei Kilometer bis man die Schilder erreicht, die den Beginn des Tracks markieren.
Eine etwa drei Stunden dauernde Alternative ist der Weg über Ryan Creek. Der Weg führt entlang der Küste von Oban bis knapp hinter den offiziellen Startpunkt des Tracks.
Der erste Abschnitt nach North Arm (Tag 1) verläuft weitestgehend durch Wald. Nach etwa einer Dreiviertelstunde erreicht man die Abzweigung nach Kaipipi Bay. Diesen kleinen Umweg sollte man in Kauf nehmen, da man hier eine sehr schöne Rastoption inmitten eines Inlets erreicht.
Wieder auf dem Hauptweg zurück, folgt der Weg noch ein Stück der Kaipipi Bay bevor er über einen kleinen Anstieg in den Prices Inlet führt.
Auf dem Weg überquert man mehrere kleinere und größere Brücken und kann immer wieder die herrlichen Ausblicke auf die einsamen Buchten genießen.
Nach etwa drei Stunden erreicht man die Sawdust Bay und hat hier eine weitere Option eine Rast einzulegen.
Nach einer weiteren Stunde und hinter einem weiteren Bergrücken, erreicht man schließlich den versteckt im Wald liegenden Campingplatz in North Arm. Die zugehörige Hütte befindet sich etwa fünf Minuten entfernt in der gleichnamigen Bucht.
Tag 2 beginnt mit einem kurzen Weg zurück zur Abzweigung nach Port Williams. Dieser Abschnitt führt einmal quer durch das Inland der Halbinsel. Man folgt dem Weg über mehrere Bergrücken, die immer wieder durch kleine Bäche getrennt werden. Über Serpentinen und Treppenstufen führt der Weg über die einzelnen Steigungen.
Insgesamt sind an diesem Tag etwa 450 Höhenmeter zu überwinden.
Etwa nach der Hälfte der Strecke erreicht man den längsten Anstieg der Tour und hat vom höchsten Punkt einen kurzen Ausblick auf das Tagesziel, die Bucht von Port Williams bevor diese wieder im dichten Wald verschwindet.
Man überquert zwei weitere Metallbrücken bevor man an die letzte Steigung des Tages kommt. Hier führt der Weg über eine Vielzahl von Treppen nach oben und man kommt an zwei Seilzügen für Baumstämme aus dem Ende des 19. Jahrhunderts vorbei.
Diese erinnern an die Zeiten der Nutzung von Stewart Island durch die Holzindustrie vor etwa 100 Jahren.
Hat man diesen letzten Anstieg erklommen, kommt man inmitten von Rieseneukalyptusbäumen an die Weggabelung, welche nach Port William oder zum Maori Beach führt. Plant man die Tour als Dreitagestour zu laufen, folgt man den Schildern nach Port William und erreicht etwa 45 Minuten später den einsamen Campingplatz in der Bucht. Die Hütte befindet sich etwa fünf Gehminuten entfernt hinter einem kleinen Steg.
Nach einer Nacht in Port William, läuft man am Morgen von Tag 3 zuerst zurück zur Gabelung nach Maori Beach und folgt der Beschilderung. Nach einer weiteren Stunde zwischen dichtem Wald und Rieseneukalyptus, erreicht man die Hängebrücke an der Wooding Bay. Hier überquert man den Inlet und folgt dem Strand bis man den Campingplatz am Maori Beach erreicht.
Je nach Tide ist der Weg entlang des Strands nicht passierbar und man muss den ebenfalls ausgeschilderten „High Tide Way“ benutzen.
Man quert nochmals einen kleinen Creek am Ende des Maori Beach und folgt dann dem langsam ansteigenden Weg entlang der Klippen.
Nach einer weiteren halben Stunde erreicht man nochmals einen einsamen Strand an dessen Ende ein kurzer Steg über einen kleinen Inlet führt.
Hat man diesen gequert, führt der Weg nur noch entlang der Klippen bis man an dessen Ende den offiziellen Beginn des Tracks in Lee Bay erreicht.
Von hier aus folgt man der Schotterstraße in Richtung Horseshoe Bay und nachdem man diese passiert hat, hat man sein Ziel Oban nach etwa einer Stunde wieder erreicht.
Infrastruktur und Versorgung
Auf dem Rakiura Track befinden sich keinerlei Versorgungs- möglichkeiten. Lebensmittel müssen für die gesamte Tour mitgebracht werden. Eine Einkaufsmöglichkeit befindet sich in Oban. Aufgrund der deutlich erhöhten Preise auf der Insel, empfiehlt es sich, auf dem Festland einzukaufen.
Neben Lebensmitteln müssen auch sämtliche Kochutensilien (Kocher, Gas etc.) mitgebracht werden, da weder auf den Hütten noch auf den Campingplätzen etwas vorgehalten wird.
Wasser ist an den Campingplätzen und auf den Hütten verfügbar und besitzt in der Regel Trinkwasserqualität.
Toiletten befinden sich an den Übernachtungsmöglichkeiten sowie vereinzelt dazwischen. Die Lage ist der offiziellen Wanderkarte zu entnehmen, die man im DOC-Center bekommt.